Susanne Matiaschek
Wenn einem Thriller ein wahrer Fall zugrunde liegt , ist das schon etwas beklemmend. Es war jedoch für mich auch ein Grund, warum ich dieses Buch lesen musste. Der Autor hat einen sehr einnehmenden und fließenden Schreibstil. Dennoch brauchte ich etwas Zeit für dieses Buch. Weil es einfach sehr schwere Kost ist und ich es auch sehr anstrengend und nervenaufreibend empfand. Teilweise auch etwas dramatisch. In die Geschichte selbst kam ich wirklich sehr gut hinein. Lottes Fund läßt sofort die Haare zu Berge stehen und daneben erwacht auch das Grauen zum Leben. Im ersten Teil des Buches konnte mich die Handlung nur bedingt mitreißen. Obwohl es wirklich spannend war, verlor sich der Autor immer wieder in sehr vielen Details, was meinen Lesefluss beeinträchtigte. Man begleitet dabei größtenteils die beiden Ermittler Max Lohmeyer und Kira Hallstein. Er zeichnet ein sehr gutes Bild von beiden und ich fand sie enorm gut ausgearbeitet. Max war mir fast noch sympathischer , als Kira. Kira war mir einfach zu verkorkst. Was sich im zweiten Teil des Buches immer mehr herauskristallisiert. Sie war mir seltsam fremd und ich fühlte mich Max eher verbunden. Wie gesagt liegt diesem Thriller ein wahrer Fall zugrunde. Der Autor hat sich jedoch die künstlerische Freiheit genommen und seinen eigenen Thriller geschaffen. Was ich für mich als problematisch erachtete, ist das ich teilweise wirklich das Gefühl hatte, Berichte zu lesen. Was keinesfalls falsch ist. Aber ich fühlte es nicht richtig. Es war mir nicht greifbar und lebendig genug. Erst im zweiten Teil änderte sich dies schlagartig und der Fall erreichte neue Dimensionen. Die Ermittler tauchen zum einen in den Underground ein. Sie müssen an Orte, die man teilweise gar nicht freiwillig betreten würde. Sie stoßen gegen Mauern und daneben bekommt man noch einen zweiten Täter serviert. Die Thematik dessen , was diesem zugrunde liegt, ist sicher nichts neues. Aber die Umsetzung hat mir gefallen. Auch wenn ich die Charaktere, die hier zum Vorschein kamen, etwas schräg fand und nicht jeden richtig greifen konnte. Aufgrund der erweiterten Perspektive wurde es auch spannender. Mich selbst haben aber die Gewaltszenen weniger berührt. Viel mehr sickerte immer mehr der Wahnsinn hervor und verstärkte die düstere Atmosphäre nur noch mehr. Am Ende wurde es richtig spannend und ehrlich gesagt, war die Auflösung durchaus überraschend , aber irgendwie war es auch zu erwarten. Viel erschütternder ist für mich auf jeden Fall, das dies der Realität gemünzt ist und soweit hergeholt sind die Taten nicht. Was schon allein berühmte Serienmörder mit ihrer Kaltblütigkeit beweisen. Defintiv ein Thriller der nicht kalt lässt und ein beklemmendes Gefühl hinterlässt. Mit dem Auftakt der Hallstein Reihe konnte Andreas Gößling durchaus bei mir punkten. Ich fand die Ermittlungen und Max , sowie Kira wirklich klasse. Leider war für mich die Lektüre auch sehr anstrengend und wurde immer wieder von ein paar Längen begleitet. Was das vorankommen wirklich etwas erschwerte. Ein komplexer Fall, der sehr brutal ist und in dem nichts ist, wie es scheint. Bei dem sich immer wieder neue Gräueltaten und Spuren offenbaren. Abgründig und sehr düster. Gezeichnet von Wahnsinn. Leider ist es kein Thriller , der mich vollkommen von sich überzeugen konnte. Es war mir nicht greifbar genug. Mir fehlte einfach dieses gewisse Etwas. Eine wirklich gut ausgearbeitete Story, die auch mit Wendungen punkten konnte. Für mich aber einfach zu langatmig war. Fazit Wolfswut ist ein True Crime Thriller und zugleich der Auftakt zur Kira Hallstein Reihe. Wobei mir Max sogar noch sympathischer war , als Kira war. Ein Thriller voller Gräueltaten, die sehr detailreich wiedergegeben werden und teilweise wirklich sehr brutal geschildert werden. Insgesamt wirklich sehr interessant und facettenreich. Leider war es mir persönlich zu anstrengend, zu dramatisch und zu wenig greifbar. Letztendlich war es für mich ein düsterer und beklemmender Thriller, der gezeichnet ist von Wahnsinn und sehr gut geführten Ermittlungen. Ein Thriller der in meinen Augen Durchhaltevermögen erfordert und nichts für schwache Nerven ist.