Profilbild von Ladybug

Ladybug

Posted on 22.2.2020

Carl Morck und Assad Vizepolizeikommissar Carl Morck hat bei einem missglückten Einsatz miterleben müssen, wie einer seiner Kollegen starb und der andere so schwer verletzt wurde, dass er querschnittsgelähmt ist und seither sterben will, wobei Carl selbst kaum etwas abbekommen hatte. Die Kollegen meiden ihn und schieben ihn in das neu gegründete Sonderdezernat Q ab, das sich um Cold Cases kümmern soll. Allein. Im Keller. Carl erfährt zufällig, wie viel Geld für dieses Sonderdezernat tatsächlich zur Verfügung steht und ertrotzt sich einen Assistenten und ein Einsatzfahrzeug. Tun will er zunächst nichts, bis Assad, der sehr engagiert ist, einen besonderen Fall aus den Akten fischt: es geht um Merete Lynggard, einer Politikerin, die auf einem Schiffsausflug mit ihrem durch einen Unfall behinderten Bruder spurlos verschwunden ist. Das liegt fünf Jahre zurück. Uffe lebt in einer Einrichtung und ist nach wie vor stumm. Assad will unbedingt den Fall lösen und er motiviert nach und nach mit seinen Aktionen Carl, der immer wieder seinen Kollegen im Krankenhaus besucht und ihn um Mithilfe bittet. Alle denken, Merete ist längst tot. Doch stimmt das? Carl Morck ist nicht unbedingt ein Sympathieträger – ähnlich wie Sebastian Bergmann bei Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt. Dennoch fasziniert die Story. Das Wechselspiel zwischen dem abgewrackten Ermittler und dem motivierten Assad ist faszinierend. Auch der Erzählstrang von Merette, der fünf Jahre zuvor beginnt und sich immer näher an die Gegenwart angleicht, weiß zu packen. Für mich ist Carls Strang eher Krimi, Merettes Strang deutlich Thriller. Eine geniale Mischung also. Ein Teil der Lösung war mir schon recht früh klar, doch überrascht Adler-Olsen noch mit einigen Details und entschädigt damit dafür. Bis zur letzten Sekunde hielt mich das Buch dann gefangen und ich freue mich auf die weiteren Teile dieser Reihe, die ich so lange außer Acht gelassen hatte. Das allein zeigt, dass mir der erste Band der Reihe sehr gut gefallen hat. Es ist auch gar nicht schlecht, wenn man schnell eine Ahnung hat, wohin es wohl führen mag, denn der Weg der Ermittler da hin ist dennoch interessant zu verfolgen. Ein Überraschungstäter, der im ganzen Buch vorher nicht ein einziges Mal aufgetaucht war, ist nicht so mein Fall. Auch die Entwicklung der einzelnen Figuren ist interessant. Wie Assad den Instinkt von Morck wieder aktiviert und das alte Feuer in ihm entfacht, ist einfach toll mitzuerleben. Aus dem kleinen „Mädchen für alles“ wird nach und nach eine ernstzunehmende Figur. Der Showdown am Ende ist grandios und unsagbar spannend. Der Wechsel zwischen den einzelnen Erzählsträngen ist gut gemacht, denn er reißt den Leser nicht am spannendsten Punkt aus dem Lesefluss. Dennoch ist das Spannungslevel hoch. Das gefällt mir und dafür vergebe ich auch fünf Sterne!

zurück nach oben