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InkaLeseliebe

Posted on 22.2.2020

Inhalt Während ihrer dreiwöchigen Europareise lernt die ruhige Allyson den jungen Theaterschauspieler Willem kennen, der nur so vor Leben und Leidenschaft strotzt. Es ist nicht Allysons Art spontan etwas "Dummes" zu tun und doch kann sie nicht anders. Sie verbringt einen einmaligen Tag mit dem jungen Mann. Was sie jetzt noch nicht weiß: dieser Tag wird sie noch lange verfolgen. Wie hat's mir gefallen Ich weiß, um dieses Buch gab es einen großen Hype und vielleicht waren auch deswegen meine Vorstellungen und Ansprüche zu hoch, aber ich bin einer der sehr wenigen Leser, die es nicht so recht mochten. Doch beginnen wir mit dem durchaus gelungenen Anfang: Allyson, die alles plant und sich immer korrekt verhält, begibt sich mit ihrer Freundin auf ein Abenteuer in Europa. Obwohl hier alles sehr amerikanisiert dargestellt wird (nein, nicht jeder Europäer trinkt zu jeder Mahlzeit Wein), konnte ich mit der zwar stereotypischen, aber doch recht sympathischen Allyson sympathisieren. Das hier Clichés bedient werden, war schon zu erahnen, dennoch war ich mit den Szenen in England doch sehr zufrieden. Man wollte sofort wieder Shakespeare herausholen und etwas englische Literatur erschnuppern. Später geht es dann nach Frankreich. Auch hier fragte ich mich wieder, ob die Autorin je in Europa und in Paris war, denn niemand, der nur wenige Stunden in Paris hat, schaut sich den Louvre (!) von Außen (!) an, sondern würde eher die Aussicht vom Sacré-Coeur bewundern. Aber nun gut, hier geht es ja eher um die Liebesgeschichte, als um europäische Kultur. Die Liebesgeschichte mochte ich zu Anfang, leider erleidet sie in den wenigen Stunden viele an den Haaren herbeigezogene Höhen und Tiefen, die weder nachvollziehbar noch halbwegs realitätsnah waren. Über den weiteren Inhalt versuche ich nicht einzugehen, werde aber über die Charakterentwicklung sprechen. Allyson, die zu Anfang die Musterschülerin ist und stereotypisch langweilig wirkt, verliert leider all ihre Sympathiepunkte, da sie sich um Mitleid suhlt, wie es eine ganze Schweineherde nicht besser könnte. Sie und nur sie hat in ihrem Leben das Leid der Liebe zu ertragen und das muss sie dem Leser und all ihren Angehörigen mit trotzigen Taten stets beweisen. Selten war ich so genervt von einer Protagonistin. Obwohl es ein wenig besser wird und sie nach laaaaaanger Zeit aktiv wird, war für mich kein Licht mehr am Ende eines langen selbstmitleidbehafteten Tunnels zu sehen. Zum Glück gab es da noch den charmanten Willem, ohne den ich das Buch nicht überstanden hätte. Er ist ein Filou, wie er im Buche steht - ein echter Schattenmann. Jede Frau hat im Leben ein Stück ihres Herzens an solch einen Aufreißer verloren und wird sich in den wenigen Szenen, in denen er auftaucht, erneut in ihn verlieben. Willem war für mich ein absoluter Hoffnungsschimmer in diesem Roman. Der Schreibstil ist recht jung und flüssig. Ich habe zwar aufgrund des Klappentextes und des Covers eine erwachsenere Geschichte erwartet (Allyson steckt leider noch vollends in der Pubertät), allerdings lesen sich die Passagen recht schnell. Gerade die Szenen in England und in Paris waren malerisch und anschaulich beschreiben. Leider fehlte nach diesen Szenen der Spannungsbogen komplett und die Kapitel wurden immer zäher. Ich habe das Buch aus vielerlei Gründen nach der Hälfte abgebrochen und erst nach einiger Zeit beendet. Da hatte ich mir etwas ganz anderes erwartet. Dennoch bin ich recht zufrieden mit dem Ende und werde mal in Band 2 hineinschnuppern. Cover/Buchgestaltung Man kann sagen was man will, aber rein optisch ist das Buch genial. Stellt man beide Bücher aneinander, so bekommt man ein gemeinsames Bild: Ein Herz. Da hat sich jemand etwas wunderbares überlegt. Obwohl mir ein Hardcoverbuch lieber gewesen wäre (mein Buchrücken ist voll mit fiesen Leserillen), ist mir broschiert immer noch lieber als ein reines Taschenbuch. Gut zu wissen Band 2 ("Und ein ganzes Jahr") ist weniger eine Fortsetzung, als ein "Was geschah zur gleichen Zeit bei Willem", was sicher interessant ist, da es viele neue Szenen gibt und nicht zu viele Überschneidungen. Für Fans von * "Sommernachtstraum" von Tanya Lieske Fazit Das war nicht mein Fall. Zu viele Kritikpunkte ließen mich das Buch mehrfach abbrechen und nur mit Mühe und Not ertrug ich das andauernde Selbstmitleid der Protagonistin. Bewertung 2/5

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