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InkaLeseliebe

Posted on 22.2.2020

Inhalt Tippy und Grace erleben alles gemeinsam. Doch manchmal wäre jeder gerne für sich und hätte etwas mehr Privatsphäre. Die beiden teilen sich nicht nur ein Leben, sondern auch einen Körper. Dennoch zeigen die siamesischen Zwillinge bewundernswert viel Lebensfreude, Lebensmut und Liebe füreinander. Wie hat's mir gefallen Obwohl man aufgrund des Klappentextes genau weiß, worum es hier geht, kann man sich nur schwer auf die Thematik vorbereiten. Ich hatte angst, dass das Buch sehr schwermütig und traurig beginnt. Tatsächlich beweisen die ruhige Grace, die die Handlung erzählt, und extrovertierte Tippy, dass ihre Einschränkung nicht alle Lebenslagen beeinflusst. Obwohl die beiden niemals ein normales Leben führen können, so baden sie nicht im Selbstmitleid, sondern gehen mit Kraft, Liebe und Lebensfreude an jeden Tag. Jedoch ist jeder Tag für die beiden eine Qual. Was ich am meisten an dem Buch mochte, war der leichte Schreibstil. Man fliegt einerseits nur so durch die Handlung. Das liegt vielleicht auch an den großen Zeilenabständen und an dem Satz des Buches. Auf jeder Buchseite stehen nur wenige Sätze, oft nur wenige Worte. Erst war ich irritiert. Doch dann wird klar, dass hier nur die wesentlichen Fakten und Geschehnisse beschrieben werden, da nur diese zählen. Der Fokus liegt auf dem Wesentlichen und gerade weil das so ist, verweilt man doch länger in den Kapiteln, als man es sonst machen würde. Ich zum Beispiel habe mich viel mit der "Krankheit" an sich beschäftigt, habe die Personen gegooglet, von denen Grace spricht und habe die angesprochenen Dolly Parton-Lieder angehört. Viele tiefsinnige Botschaften des Buches werden nicht ausgesprochen, sondern verstecken sich zwischen den Zeilen. Manches muss nicht ausgesprochen werden, um wahr zu sein. Nicht jedes Gefühl muss beschrieben werden, um es zu spüren. Und man spürt so viel! Obwohl es kein tieftrauriges Buch ist, sondern stellenweise viel Mut macht und einen das eigene Leben überdenken lässt, so habe ich dennoch geweint. Nicht viel, aber tief ergriffen. Glaubt mir, ich hab keine Luft mehr bekommen, fühlte mich hilflos, fühlte mich verlassen. Erst vor kurzem habe ich darüber geschimpft, wie wenig Bücher oder Filme Geschwisterliebe wirklich fassen können. Nie wird es so tief beschrieben, wie man es empfindet. Doch hier schafft die Autorin das auf Papier zu bringen, was ich gegenüber meinem alles geliebten Geschwisterchen fühle: absolute tiefe Liebe. So, werden wir mal weniger sentimental. Das Buch ist wirklich wirklich schön und sehr bewegend. Lasst euch nicht von dem Thema abschrecken, lasst euch neugierig machen. Lest es ohne Vorurteile oder Angst und lasst euch überraschen, wie ich es gemacht habe. Tatsächlich hatte ich das Buch nicht auf dem Schirm, sondern bekam es sehr spontan von einer lieben Buchfreundin und habe es innerhalb von zwei Tagen durchgesuchtet. Für Fans von * "Alles, was ich sehe" von Jamie Lyn Curtis * "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green Fazit Für alle, die berührt werden wollen. Für alle, die Lebensmut spüren wollen. Für alle, die diese eine Person im Leben haben, ohne die man niemals leben will. Bewertung 5/5

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