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InkaLeseliebe

Posted on 22.2.2020

Wie hat's mir gefallen Ich gestehe, ich hatte zu Anfang des Buches meines Probleme hineinzukommen. Zu viele Protagonisten tauchten wirr auf. Auch wenn dem Leser klar ist, dass irgendwann ein Zusammenhang aufgebaut werden wird, so ist man verwirrt und etwas genervt, weil kein roter Faden ersichtlich ist. Doch hat man sich erstmal eingefuchst, passen die Figuren und Geschehnisse ineinander wie die Zahnräder in einer Uhr. Und schon verliebt man sich in den Jugendroman. Evie ist ein Flapper, wie es im Buche steht: sie geht auf verbotene Partys zur Zeit der Prohibition, zieht sich aufreizend an, liebt Abenteuer und provoziert gerne (Ich liebe ihre sarkastische Art). Was könnte ihr besseres passieren als von nun an in New York bei ihrem Onkel Will, dem Direktors des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes, zu leben? Im Gegensatz zu vielen anderen Lesern finde ich nicht, dass die Handlung unnötig in die Länge gezogen wurde. Man braucht Zeit um sich in den Gegebenheiten der 20er Jahre einzufinden und genau das gewährt die Autorin dem Leser. Es geht rasant von Mord zur Mord und sowohl die Verfolgungsjagd als der aufregende Showdown waren alles andere als langweilig. Ich fühlte mich durch und durch unterhalten und konnte nur selten das Buch zur Seite legen. Libba Bray lässt uns zudem die Nebencharaktere näher kennenlernen. So mochte ich Theta erst gar nicht, doch nach einigen emotionalen Flashbacks gewann sie vollends mein Herz und ich liebe sie gleichermaßen wie die Protagonistin. Auch schafft sie ein Lovetriangle der besonderen Art: man kann sich gar nicht entscheiden, für wen sich Evie entscheiden soll. Beide Partien sind gleichermaßen anziehend und verführerisch. Was mir zu Anfang missfiel, liebte ich gegen Ende: die Vielzahl der handelnden Personen. Erst war ich verwirrt und überfordert, doch dann dankbar. Die Charaktere sind so unterschiedlich, so lebendig und so vollmundig. Jeder ist besonders auf seine eigene Art und ich denke, dass hier viele verschiedene Arten von Lesergeschmäcken angesprochen werden, da hier wirklich für jeden etwas dabei ist - ohne das das ganze gekünstelt wirkt. Super! Der Schreibstil ist etwas ganz besonderes, so atmosphärisch. Die Autorin geht nicht immer ins blutige Detail und gerade die vage Ahnung, mit der sie den Leser zurücklässt, ist gruseliger als jeder Tropfen Blut es sein könnte. Sie vermittelt zudem das Gefühl der 20er Jahre derart authentisch, dass man sich gleich einen Bob schneiden lassen, in einem Café EggCream trinken und auf eine verbotene Party gehen will. Auch wenn einige Sätze abgehakt scheinen, so gebe ich euch den Tipp: lest sie langsam, mit Pausen und lasst sie euch auf der Zunge zergehen und schon habt ihr Gänsehaut und ihr hört die Tromptenmusik der 20er- Jahre oder aber ihr hört Naughty John pfeifen... Alles in allem kann ich sagen: ich bin positiv überrascht. Ich kann nicht immer etwas mit Thrillerelementen anfangen, mochte sie hier aber sehr, da sie mit dem mysteriösen gut verwoben waren. Ich hatte Gänsehaut und richtiggehend Angst, ich habe gelacht und geweint und mein Herz schlug schnell. So viele positive Empfindungen - das kann nur ein gutes Endergebnis werden. Einen halben Punkt musste ich leider wegen des langwierigen Einstiegs abziehen. Ansonsten bin ich mega zufrieden und kann das Erscheinen des zweiten Teils kaum abwarten. Cover/Buchgestaltung Ich liebe das Cover. Dadurch, dass man kein ganzes Gesicht sieht, bleibt so viel Raum für die eigene Fantasy und dennoch fühlt man sich direkt in die 20er Jahre hineinversetzt. Magisch, gefährlich und glamourös. Gut zu wissen 1. Aller Anfang ist böse 2. Die dunklen Schatten der Träume (Dez 2015) Für Fans von * "Die Stadt der besonderen Kinder" von Ransom Riggs * "Im Herzen die Rache" von Elizabeth Miles Fazit Diese Geschichte liest man nicht, man erlebt sie. Es ist unglaublich spannend Evies Leben zu verfolgen, die Mysterien zu erforschen und den Morden auf den Grund zu gehen. Doch vor allem der atmosphärische Schreibstil und die vielfältigen Charaktere geben dem Buch das gewisse Etwas. Bewertung 4,5/5

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