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lovely_girl

Posted on 21.2.2020

Hollie Overton konnte mich trotz des packenden Klappentext zu „Babydoll“ nicht zu 100 % von sich überzeugen, dennoch wollte ich die Autorin weiterhin auf dem Schirm behalten. Als ich sah, dass ihr zweites Werk erschien ist, musste ich es lesen, denn der Klappentext erinnerte mich an meine liebsten Autorinnen wie Joy Fielding, Sandra Brown oder Gwen Hunter. Die junge Kristy geht jeden Tag ohne große Motivation in das Hochsicherheitsgefängnis und muss zusehen, wie Straftäter hingerichtet werden. Zudem liegt ihr Aufgabenbereich darin, die Häftlinge durch Interwies bis zu ihrem letzten Tag zu begleiten. Einer unter denen ist der „Kindermörder“ Clifton Harris –der ihr regelmäßig Briefe schreibt. Neben all dem Übel auf Arbeit muss sie sich noch um ihren schwerkranken Vater kümmern und ihren 14 jährigen Sohn. Als ihr Sohn in einer Schlägerei verwickelt ist, lernt sie den charmanten Lance Dorbon kennen. Dieser beehrt sie nicht nur mit seinen Besuchen, sondern bietet ihnen regelmäßig seine Unterstützung an. So nähern sie sich immer weiter und sie wagen weiteren Schritt. Nach der Hochzeit verändert er sich um 180 Grad und Kristy lernt sein wahres Ich kennen. Jedoch nur Kristy gegenüber, denn in den Augen der Außenstehenden und ihrer Familie ist er der familienfreundliche Lance. Nur Kristy bekommt das Monster in ihm zu Gesicht. Aus Angst vor den Folgen spielt sie die treue und liebevolle Ehefrau. Erst misshandelt und vergewaltigt er sie, bis er ihr mit dem Leben ihrer Liebsten droht. Doch dann überschreitet er jede Grenze, denn Kristy ließ die Gräueltaten über sich ergehen, aber könnte es nie ertragen, wenn er ihrer Familie etwas antun könnte. Da sie von ihrem Job weiß, dass ihr niemand glauben wird, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Ich muss zugeben, dieses Buch war einfach große Klasse. Zu Beginn hatte ich so meine Bedenken, doch im Nachhinein verstehe ich, warum die Autorin den Anfang so langsam anging. Denn der Leser soll ebenfalls von Lance um die Finger gewickelt werden. Und genau darauf bin ich auch reingefallen. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum Kristy sich Lance gegenüber veränderte. Erst hielt ich sie für krankhaft eifersüchtig, weil er eine Vaterrolle für ihren Sohn einnahm. Doch damit wollte er nur alle auf seine Seite locken und von seinem Charme überzeugen. Als Leser begleiten wir zudem Cliftons Weg der Hinrichtung. Dieser erfolgt mit Hilfe der Besuche und unzähliger Briefe an Kristy. Sein Schicksal ist ebenfalls sehr emotional gewesen. Da machte ich mir schon Gedanken über das Thema „Hinrichtung“. Die Autorin verzichtete auf die genaue Beschreibung der physischen Misshandlung, sondern zielte genau auf die psychischen Misshandlung und Kontrolle, der Kristy ausgesetzt ist. Die Autorin baut Spannung immer weiter auf. Wenn man denkt, dass sie den Höhepunkt erreicht hat, legt sie noch einmal eine Schippe drauf. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Es war spannend, klug und grausam. Die gesamte Handlung wird so realistisch und bildlich beschrieben, dass man alles vor Augen hat und gleichzeitig den Schmerz von Kristy nachempfinden kann. Ein besseres und unvorhersehbares Ende hätte man sich nicht ausdenken können. Ich wurde auf die falsche Fährte geführt und am Ende stellte sich vieles anderes heraus. Bis zum Schluss erhoffte ich mir nur das Beste für Kristy und ihrer Familie. Raffiniert finde ich die Tatsache, dass die Hauptprotagonistin Fälle von Selbstjustiz von Häftlingen vor sich bekommt und dann muss sie selbst durch diese Hölle gehen. Das hätte sie sich nie in ihrem sonst langweiligen Leben ausgemalt. Oft stellt man sich die Frage: Ist Selbstjustiz in Ordnung? Wie würde man in ihre Lage handeln? Nachdem ich das Buch beendet habe, musste ich lange darüber nachdenken. Zeitweise verschlug es mir den Atem. Gerade, weil die Mutter der Autorin Opfer häuslicher Gewalt war. Fazit: Ich könnte noch lange das Buch bis in den Himmeln loben!

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