Susanne Matiaschek
Wenn einer weiß, wie man extrem genial durchdachte Thriller schreibt, dann Martin Krist. Auch der fünfte Band rund um Paul Kalkbrenner hat mich einfach nur umgehauen. Das Cover finde ich einfach nur genial und absolut passend zum Inhalt des Buches. Martin Krist schreibt nicht nur sehr eindringlich und ungaublich fesselnd. Sein Stil ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten. Er zaubert zudem eine sehr düstere und undurchdringliche Atmosphäre, die an den Nerven zehrt. Bereits die ersten Seiten des neuen Thrillers um Paul Kalkbrenner ließen mich durch die Seiten fliegen. Die Spannung baute sich sofort auf extremste auf. Schon zu Beginn lagen meine Nerven blank. Denn das was uns hier erwartet, ist an Grausamkeit und Perfidität nicht mehr zu überbieten und doch machte sich auch ein Gefühl von Wärme in mir breit. Was den beiden Kindern Max und Ellie zu verdanken ist. Vor allem Max ist eine so tolle Persönlichkeit. Die Unschuld eines reinen und unerschütterlichen kleinen Kindes steckt in ihm. Plötzlich muss er soviel Verantwortung tragen, was auf seine kleinen Schultern lastet, hat mir förmlich das Herz zerrissen und doch, er gibt nicht auf. Er stellt sich sener Aufgabe und wächst immer mehr daran. Er erlebt Dinge, die er nicht erleben sollte. Es gab Szenen, die sind so alltäglich und doch, schnürt es einem immer wieder das Herz zu. Man möchte so gern helfen und hat doch nicht die Macht einzugreifen. Das sind nur eine der Momente in diesem Buch, die mich wirklich sehr ergriffen und berührt haben. Sie haben mich buchstäblich innerlich zerrissen, denn es geht enorm an die Substanz und lässt in keinster Weise kalt. Wie man es von Martin Krist gewöhnt ist, baut er eine sehr komplexe Story auf, in der erstmal alles ziemlich wirr erscheint. Man bekommt es hier mit drei Handlungssträngen zutun, die zunächst erstmal nichts miteinander zutun zu haben scheinen. Eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und voller Verzweiflung und Qual auf der Flucht vor ihren Verfolgern ist. Wer ist sie und was hat sie erdulden und mitmachen müssen, das es soweit gekommen ist? Wer sind ihre Verfolger und was wollen sie? All der Schmerz, die Verzweiflung und der Wille mehr zu erfahren und einfach zu überleben, haben sie über ihre Grenzen hinauswachsen lassen. Sie ist am Boden und steht immer wieder auf und doch, die Verzweiflung treibt sie immer wieder vorwärts. Wird sie es tatsächlich schaffen oder ist alles umsonst? Im zweiten Handlungsstrang sind die zwei Kinder auf der Reise und im dritten ermittelt Paul Kalkbrenner in einem sehr interessanten und dellikaten Fall, der es wirklich in sich hat. Denn nichts ist wie es scheint und die Wendungen, die hier eingewoben sind überschlagen sich förmlich. Ein Grauen jagt das nächste und mein Adrenalienspiegel schellte immer wieder in die Höhe. Ich war fassungslos und entsetzt und doch, ich konnte nicht glauben, welche Richtung alles einschlug. Es hat an meinen Nerven gezerrt, mich wirklich berührt und mir gleichzeitig vor Augen geführt, in welcher Welt man sich bewegt. Es geht dabei um Macht, Kontrolle und Dinge, die man kaum benennen möchte und kann. Besonders die Ermittlungsmethoden haben mir wieder sehr gut gefallen. Ich konnte gut miträtseln und auch wenn es ansatzweise etwas vorhersehbar war, so konnte man doch nie richtig klar sehen. Dabei erfährt man auch wieder einiges über Kalbrenners Privatleben. Was mir sehr gut gefallen hat, denn es bringt ihn als Menschen noch näher und zeigt einfach auch, wie schwierig es gerade für ihn ist, Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen. Dabei hat er immernoch sein eigenes Päckchen zu tragen. Es ist nicht leicht, man fühlt mit, man betet man hofft. Die Spannung ist die ganze Zeit auf hohem Level. dadurch das es wirklich sehr actionreich zugeht, bin ich förmlich durch die Seiten geflogen und konnte es einfach nicht zur Seite legen. Ich musste einfach wissen, was es mit dem ganzen auf sich hat. Dabei bringt er einem die Charaktere so nah, das man sie komplett ins Herz schließt. Sie sind ausdrucksstark, lebendig, facettenreich und authentisch. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, ihre Gedankengänge und Handlungen nachvollziehen. Ich spürte sie einfach auf jeder erdenklichen Ebene. Hierbei erfahren wir die Perspektiven von Paul Kalkbrenner, der jungen Frau und Max, was ihnen mehr Raum und Tiefe schenkt. Man bekommt es hier mit Wahrheiten zutun, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen. Vertrauen, Liebe – Fehlanzeige. Es gilt zu prüfen, wem man überhaupt vertrauen kann. Ein Thriller, der vor allem durch sein Facettenreichtum zu beeindrucken versteht und emotional berührt. Einige Charaktere wirkten für mich zwar mitunter etwas blass, das hat jedoch bei dem Gesamtpaket nichts ausgemacht. Man fiebert und zittert so unglaublich mit,das es der Wahnsinn ist und gleichzeitig spürt man all die Qual , die Verzweiflung und die Zerrisssenheit. Es macht fertig und lässt uns an das Gute im Menschen zweifeln. Besonders das Ende hatte es nochmal in sich. Gewaltig, explosiv und absolut nervenzerrend. Für mich ein mehr als gelungener 5.Band der Kalkbrenner Reihe. Ein Thriller, wie ihn nur Martin Krist zu Papier bringen kann. Fazit: Im Märchenwald wird alles immer wieder gut… oder doch nicht? Der 5.Band um Paul Kalkbrenner ist an Perfidität und Grauen nicht mehr zu überbieten. Eine gewaltige und komplexe Story die ziemlich unter die Haut geht, an den Nerven zerrt und mit Charakteren und Themen aufwartet, die einfach vollkommen mitreißen und in den Bann ziehen. Ein Thriller, wie ihn nur Martin Krist zu Papier bringen kann. Ich bin auf ganzer Ebene begeistert und liebe einfach seine Art zu schreiben. Eine Thriller-Reihe die ich euch wärmstens ans Herz legen möchte. Eine klare Leseempfehlung, mein persönliches Highlight.