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seehase1977

Posted on 21.2.2020

Ohne die Bienen sind wir nichts – Ein erschreckendes Szenario gekonnt umgesetzt England 1852: Der Biologe und Samenhändler William ist gebrochen. Seit Wochen verlässt er das Bett nicht, sieht sich als Forscher und auch als Familienoberhaupt gescheitert, bis eine Idee in ihm reift, die alles verändern könnte. Ohio, USA 2007: Der Imker George möchte expandieren und arbeitet täglich hart für dieses Vorhaben. Ob sein Sohn Tom eines Tages in seine Fußstapfen treten wird ist fraglich, denn Tom hat andere Pläne, die seinem Vater schwer zu schaffen machen. Doch eines Tages sieht Tom seine Existenz im Trümmern, denn die Bienen sind verschwunden. China 2098: Weil es schon lange keine Bienen mehr gibt, müssen die Menschen nun mühsam die Bäume von Hand bestäuben. Wie die Arbeiterin Tao, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein besseres Leben für ihren kleinen Sohn. Nach einem mysteriösen Zwischenfall steht auf einmal auch die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel… Meine Meinung: Der Roman „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde, welcher 2017 im btb Verlag erschien, war und ist in aller Munde, denn die Autorin greift ein brisantes und aktuelles Thema auf: das Bienensterben. Eine Tatsache, die auch mich persönlich alarmiert und beschäftigt. Lunde hat es mit ihrer Art der Interpretation geschafft, ein erschreckendes Szenario zu kreieren und in eine spannende, wenn auch teilweise etwas langatmige Story zu verpacken. Der Roman ist in drei Handlungsstränge aufgebaut, die jeweils drei unterschiedliche Geschichten und Schicksale in verschiedenen Orten und Zeitaltern erzählen. Mit William dem Biologen und Samenhändler erlebt man 1852 die Anfänge der Bienenzucht, während im Jahr 2007 schon erste Anzeichen einer Krise durch das Bienensterben entdeckt werden, beschreibt das Szenario in China im Jahr 2098 schon die ganz große Katastrophe. Ein Leben ohne Bienen, eine Welt kurz vor dem Kollaps. Maja Lunde schreibt und erzählt mit einfachen Worten und kurzen aussagekräftigen Sätzen die Geschichten ihrer drei Hauptprotagonisten, die in unterschiedlichen Kapiteln abwechselnd zu Wort kommen. Gekonnt verpackt die Autorin darin eine Vielzahl an Informationen und interessantem Hintergrundwissen. Alle drei Handlungsstränge werden im Laufe des Buches fast schon unauffällig miteinander verknüpft. Stellenweise waren mir die Schilderungen und Darstellungen jedoch zu ausschweifend, manchmal auch zu monoton, was das aufmerksame Lesen etwas mühsam machte. Die Erzählung rund um das harte Leben der Bestäuberin Tao und ihrer Familie hat mich am meisten beeindruckt, weil ich sie spannend und lebendig empfunden habe und weil der düstere, aber durchaus mögliche Blick in die Zukunft erschreckend realistisch war. Denn das Thema Bienensterben ist aktueller denn je. Durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, Monokulturen und den Verlust des natürlichen Lebensraums nimmt die Zahl der Bienenvölker kontinuierlich stark ab. Stirbt die Biene aus, sind Mangelernährung die Folge, was für viele zusätzliche Todesfälle unter den Menschen sorgen wird. Mein Fazit: „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde ist ein alarmierender, interessanter und wichtiger Roman den man gelesen haben sollte. Auch wenn ab und an langatmige Passagen den Lesefluss stören, hat mich dieses Buch sehr beeindruckt. Der Mensch wird erst wissen, wie abhängig unser gesamtes Leben von Insekten und im Speziellen von den Bienen ist, wenn wir sie ausgerottet haben. Ein lesenswerter Roman der eine Leseempfehlung absolut verdient.

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