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seehase1977

Posted on 21.2.2020

Emotionale nigerianische Familiengeschichte – hat mich dennoch nur teilweise abgeholt Yejide und Akin lieben sich aufrichtig, führen eine moderne Ehe entgegen der nigerianischen Sitten. Mehr als alles andere wünschen sich die beiden ein Kind. Yejide hat alles versucht. Zahlreiche Untersuchungen, Gebete und sogar Pilgerreisen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Als sich Yejides Schwiegermutter schließlich einmischt und Akin eine zweite Ehefrau an die Seite stellt, die ihm endlich ein Kind schenken kann, ist Yejide verletzt und wütend. Um Akin nicht zu verlieren und um ihre Ehe zu retten, muss sie ein Kind gebären. Der Preis dafür ist hoch… Meine Meinung: „Bleib bei mir“ von Ayobami Adebayo ist mir beim Stöbern in einem Buchladen in die Hände gefallen. Die Thematik, die die junge Autorin in ihrem Debütroman aufgreift, hat mein Interesse geweckt. Ein Buch über eine kinderlose Ehe in Nigeria, eine schicksalhafte und berührende Lebensgeschichte, die mich dennoch nur teilweise abholen konnte. Mit feiner Sprache erzählt Ayobami Adebayo in ihrem Roman die Geschichte von Yejide und Akin. Die Liebe zwischen den Eheleuten ist groß, doch ihre Kinderlosigkeit wirft einen großen Schatten über ihr Glück. Eine zweite Ehefrau soll Akin nun die gewünschten Kinder gebären. Diese von der Schwiegermutter getroffene Entscheidung stürzt Yajide, aber auch ihren Mann in großes Unglück. Ihre Liebes, - Lebens,- und Leidensgeschichte schildern die beiden abwechselnd und in unterschiedlichen Kapiteln, man erfährt aus der Sicht des jeweils einzelnen, welche Opfer sie für Familie und Tradition erbringen und welche, teils dramatischen und unbegreiflichen Wege sie einschlagen mussten, um dem enormen Druck standzuhalten. Adebayo hat mit Yajide und Akin zwei starke und glaubwürdige Charaktere erschaffen. Es fällt schwer, für einen Partei zu ergreifen, denn beide sind auf ihre Weise mal sympathisch mal nicht, es gibt Momente in denen man mit einem der beiden leidet und die Handlungen des anderen nicht nachzuvollziehen kann. Weder Yajide noch Akin ist nur Schuldiger oder nur Opfer, beide gehen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, durch die Höhen und Tiefen ihres Schicksals. Neben der Hauptgeschichte greift die Autorin die politischen Unruhen in Nigeria auf und gibt Einblicke in die fremden Bräuche und Traditionen des Landes und seiner ganz eigenen Kultur. Obwohl mich die Story und die Thematik berührt hat, hat sie mich dennoch stellenweise nicht abgeholt, die Protagonisten konnten nicht wirklich zu mir durchdringen und so bleibt eine gewisse Distanz zu der Geschichte bestehen, die mir kein durchgängig positives Lesegefühl vermitteln konnte. Mein Fazit: Der Debütroman „Bleib bei mir“ von Ayobami Adebayo erzählt die dramatische Geschichte eines kinderlosen, nigerianischen Ehepaars, die zum Opfer ihrer Bräuche und Traditionen werden und unter dem dadurch entstehenden Druck fast zugrunde gehen. Ein emotionales und berührendes Buch, das mich trotz der Dramatik und Thematik nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

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