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seehase1977

Posted on 21.2.2020

Packender Jugendthriller – ein typischer Poznanski Nach einem schweren Motorradunfall erholt sich der siebzehnjährige Timo im Rehabilitationszentrum Markwaldhof von seinen schweren Verletzungen und von den Folgen seines Schädelhirntraumas. Sein Sprachzentrum ist immer noch schwer beeinträchtigt. Bald stellt Timo seltsame Dinge fest, die sich im Markwaldhof abspielen. Sein Zimmergenosse, ein Wachkoma-Patient, verlässt nachts das Zimmer und läuft durch die Gänge des Zentrums. Zuerst glaubt Timo, sein Unterbewusstsein und sein geschädigtes Gehirn spielen ihm Streiche, doch dann bemerkt er auch an sich selbst Fähigkeiten die er nicht haben dürfte und weiß plötzlich Dinge, die er nicht wissen sollte… Meine Meinung: Bis jetzt konnten mich alle Bücher, die ich bisher von Ursula Poznanski gelesen habe, fesseln und begeistern. So auch der neueste Jugendthriller „Thalamus“, mit dem die ehemalige Medizinjournalistin Chancen und Gefahren der modernen Hirnforschung weiterspinnt und mir spannende Lesestunden beschert hat. Obwohl es sich hier um einen Jugendthriller handelt, hat mich Ursula Poznanski von Beginn an mit ihrem Plot gefesselt. Der Verkehrsunfall von Timo Römer, seine schweren Verletzungen, die Verlegung in das renommierte Rehazentrum und die unglaublichen und mysteriösen Dinge, die ihm und seinen kranken Freunden im Markwaldhof widerfahren, habe ich als Leser hautnah miterlebt. Der packende und bildhafte Schreibstil katapultierte mich mitten rein in die Geschichte und ließ mich nachts zusammen mit Timo durch die scheinbar ruhigen, aber auch geheimnisvollen Gänge der Klinik streifen. Die Ereignisse und Entwicklungen im Markwaldhof spitzen sich langsam aber stetig zu und halten permanent einen hohen Spannungsbogen. Die Seiten und Kapitel fliegen nur so dahin und enden letztlich in einem für mich nicht so überzeugenden Finale. Die Auflösung der Geschichte wurde für meine Begriffe zu schnell und zu konstruiert abgehandelt und hinterlässt Fragen, die nicht beantwortet werden. Die Protagonisten hat Ursula Poznanski für ihren Thriller gut gewählt. Timo und seine Mitpatienten wirken authentisch und überzeugend. Personen mit ganz unterschiedlichen Charakteren und glaubhaften, individuellen Krankengeschichten und Schicksalen. Mein Fazit: „Thalamus“ von Ursula Poznanski ist ein packender und nachdenklich stimmender Jugendthriller, in dem die Autorin gelungen Fiktion und neueste Erkenntnisse und Möglichkeiten in der Neurologie vereint und es so einmal mehr schafft, ein aktuelles Thema in ihren Thriller zu integrieren. Mysteriöse Geschehnisse und aufregende Entwicklungen bieten spannende Leseunterhaltung, die lediglich von einem etwas enttäuschenden Ende getrübt wird. In diesem Fall Jammern auf hohem Niveau, weshalb ich für „Thalamus“ trotzdem eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte.

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