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Susanne Matiaschek

Posted on 21.2.2020

“Sorry not Sorry” ist ein Buch das mich auf so vielen Ebenen überrascht hat. Es ist ein Buch, das mich richtiggehend auseinandergenommen hat. Jedes Mal dachte ich mir nur: Wo bin ich hier gelandet. Das wird richtig übel. Aber sowas von. Aber dann ist es auch so eine Geschichte,bei der du dich fragst , warum du sie nicht schon früher gelesen hast. Ganz ehrlich , ich liebe den Schreibstil der Autorin. Sie schreibt jugendlich erfrischend, schonungslos, herzzerreißend und doch auf eine Art und Weise aufrüttelnd. Sie zeigt uns die Welt eines verwirrten, naiven und nach Anschluss suchenden Teenagers, der sich erst noch selbst finden muss. Sie nimmt uns mit auf eine Reise, die schwer, ehrlich und so unglaublich wichtig ist. Sie zeigt uns Tilda. Und mein Gott Tilda. Sie hat mich so oft die Augen verdrehen lassen. Sie reagiert auf alles so unglaublich übertrieben, dass es einfach so gekünstelt wirkt. Aber hat man Tilda erstmal kennengelernt , entdeckt man, was für ein wundervolles Mädchen sie ist. Verletzlich, ängstlich, verzweifelt. Ihrem Umfeld zeigt sie das Gegenteil und eckt damit ordentlich an. Am Anfang hat mich ihre Art wirklich in den Wahnsinn getrieben. Aber mit der Zeit schloss ich sie immer mehr ins Herz und verstand, warum sie sich so verhielt. Auch die übrigen Charaktere haben mich komplett mitgerissen und bei Laune gehalten. Ich konnte sie wirklich gut greifen. Denn sie werden nach und nach immer mehr mit Leben gefüllt, so daß man sich wirklich gut in sie hineinversetzen kann. Einzig Tristans Dad war mir einfach zu blass. Ich hätte mir da mehr Tiefe und Intensität gewünscht. So blieb er für mich leider ein Aspekt in diesem Roman, der nicht recht reinzupassen schien. Die Autorin wartet hier mit ernsten Themen auf, die ordentlich ans Herz gehen und mit denen sich Tag für Tag auseinandergesetzt wird. Es ist alles andere als leicht. Es ist schwer, tragend und nimmt dir die Luft zum atmen. Man hört die Hilfeschreie in der unendlichen Stille und fragt sich, warum niemand sie sonst hört. Aufgelockert wird es durch jugendliche Leichtigkeit, die immer wieder zwischen den Zeilen durchschimmert. Auch wenn die Handlung manchmal etwas aufgesetzt wirkt, so ändert es nichts an der Message. Denn diese kommt glasklar rüber. Wir haben hier unterschiedliche Schicksale und jeder für sich , hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Man weiß was richtig und falsch ist. Aber wie oft handelt man so? Wie oft setzt der Verstand aus und die aufwühlenden Emotionen übernehmen die Kontrolle? Wie oft verfluchen wir uns, weil wir uns selbst nicht leiden können? Diese Story verkörpert all dies und bringt darüber hinaus noch Stoff zum nachdenken mit. Die Autorin macht dies sehr eindringlich klar und das hat mir einfach unglaublich gut gefallen. Man erfährt hierbei Tildas Perspektive und dadurch wächst sie auch so ans Herz. Weil man sie versteht und mit ihr eins ist. Ihre Entwicklung und die Veränderung, die sie mitbringt fand ich einfach großartig. Einzig das Hin und Her bei der zart angedeuteten Liebesgeschichte hat mich mitunter genervt und an die Grenzen stoßen lassen. Ich wollte hier wirklich nur kurz reinlesen und schwupps , kam ich nicht mehr los davon. Ich denke, dass sagt eigentlich schon alles. Ich hab so unglaublich viel gelacht und mit den Augen gerollt. Das ist der Wahnsinn. Es ist die Realität, wie sie tagtäglich geschieht. Ich liebe diesen Roman, auch wenn er nicht perfekt ist. Aber er ist menschlich , authentisch und einfach so unglaublich schön. Ich hoffe, die Autorin schreibt noch mehr Bücher. Fazit: Es ist eine Achterbahn der Gefühle. Es ist ehrlich, authentisch und so herzzerreißend schön. Ich hab so unglaublich viel gelacht und mit den Augen gerollt. Eine Story die sich mit ernsten Themen auseinandersetzt und dabei zeigt, wie bitter das Leben sein kann. Dieser Roman lebt von Entwicklung und Veränderung und hat sich gerade dadurch in mein Herz gekämpft. Eindringlich, humorvoll und einfach ehrlich. Bitte mehr davon. Eine Geschichte, die auch etwas zum nachdenken mit auf den Weg gibt.

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