Susanne Matiaschek
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich unglaublich gespannt auf meinen ersten Roman von Kylie Scott war. In das Cover hab ich mich sofort verliebt. Waa ich als sehr stimmig empfinde. Die Atmosphäre ist geprägt von unterdrückten Gefühlsausbrüchen , Wut und Angst. Bereits wenn man in die Story abtaucht, spürt man worum es im Prinzip geht. Es ist nicht die Liebe. In keinster Weise. In erster Linie ist es die innere Zerrissenheit, die nagende Verzweiflung und das Gefühl, es entgleite einem alles. Nichts hat mehr Bestand. Das Weltbild verschiebt sich. Plötzlich ist alles bedeutungslos und man muss sich erneut auf die Suche machen. Nach seinem Platz und wie man mit dem Ganzen umgeht. Edie war für mich einfach eine absolute perfekte Protagonistin. Eine Protagonistin die aneckt und für Aufruhr sorgt. Eine, die sich nicht darum schert, was andere sagen. Eine junge Frau, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Ich mochte ihre Albernheit und manchmal etwas überzogenen Reaktionen. Das hat sie authentisch und einfach unglaublich sympathisch gemacht. Nach diesem sehr einprägsamen Erlebnis, kämpft sie stetig. Um sich selbst,ihre Unsicherheit und ihre Angst. Die Autorin zeigt sehr deutlich auf, was so ein Erlebnis mit einem Menschen anstellen kann. Wie nahe er an den Abgrund gerät. Wie wenig einfühlsam das Umfeld darauf reagiert. Und da kommt John ins Spiel. Nicht nur der Lebensretter schlechthin. Er ist gefährlich für Herz und Seele und gleichzeitig ist er ein Anker und sehr wichtiges Heilmittel für Edie. Sie ergänzen sich nahezu perfekt. Während Edie impulsiv und unbesonnen reagiert, zeigt sich John ruhig und kontrolliert. Und dazwischen dreht die Welt sich völlig anders. Nicht nur die beiden habe ich unglaublich ins Herz geschlossen. Auch Hang und Anders. Oh mein Gott, ich hab Tränen gelacht und hing gleichzeitig total gefesselt an den Seiten fest. Kylie Scott hat eine nahezu fließenden und einnehmenden Schreibstil. Und gleichzeitig so voller Gefühl und Ernsthaftigkeit. In diesem Roman hat sie nicht nur wunderbar greifbare Charaktere ins Leben gerufen. Die Handlung ist einerseits durchzogen mit ernsten Themen, die immer wieder zum sinnieren bringen. Sie zeigt wie leicht alles entgleiten kann und das nichts selbstverständlich ist. Und auf der anderen Seite zeigt sie eine unbeschwerte Zeit voller Lebenslust, das Gefühl alles erreichen zu können. Es ist bittersüß, aber auch losgelöst. Einige Themen hätten für mich auch gern noch mehr ausgebaut sein können. Sie zeigt wie wichtig und essentiell Freundschaft ist. Wie heilend und kostbar sie ist. Und dazwischen die erste Liebe, die alles andere in den Schatten stellt. Mir hat diese Geschichte unglaublich gut gefallen. Ich habe jede Zeile genossen und einfach unendlich mitgefiebert. Dadurch das man Edies Perspektive erfährt, entfaltet sie sich auch richtig. Man spürt ihre Gedanken und Emotionen unglaublich intensiv. Manchmal reagiert sie impulsiv. Aber das ist Edie. Dieses Erlebnis hat sie verändert. Aber gleichzeitig hat es ihr auch zu neuer Stärke und Mut verholfen. Die Entwicklung ist deutlich spürbar und zieht sich durch jede Zeile. Die Handlung selbst punktet nicht mit überraschenden Wendungen. Sie ist völlig anders , als ich erwartet habe. Aber doch so richtig und verdammt gut. Eine Geschichte, die beklemmend und beängstigend ist. Aber auch aufzeigt, wie das wahre Leben ist. Voller Gefahren und Herausforderungen. Eine Geschichte,die ich in einem Zug inhaliert habe. Weil ich nicht loslassen konnte und wissen wollte, wie alles ausging. Zudem fand ich einfach großartig, dass es hier um eine junge Frau geht, die mal etwas mehr auf den Hüften hat und damit nicht dem klassischen Ideal entspricht. Man wird nicht mit der Liebe auf den ersten Blick überrascht. Es ist eine seelische Verbindung und eine Entwicklung die nachvollziehbar ist und sich vielleicht deswegen auch für mich auch so echt und wahrhaftig anfühlte. Ich bin positiv überrascht und definitiv war dies für mich nicht das letzte Buch der Autorin. Fazit: “Trust” von Kylie Scott hat mich in jeder erdenklichen Hinsicht überrascht. Diese Story punktet mit ernsten Themen, die nicht nur aufrütteln , sondern auch die eigene Vergänglichkeit vor Augen führen. Charaktere, die mich unglaublich gepackt und mitgerissen haben. Ich hab Tränen gelacht und gleichzeitig unendlich mitgefiebert. Mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin.