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bibliophilie | Maike

Posted on 20.2.2020

Nach dem mich Band 1 der Kiss, Love & Heart-Trilogie bereits richtig begeistert hat, habe ich es kaum erwarten können mit Khais Geschichte anzufangen. Khai haben wir in Kissing Lessons schon ganz kurz kennengelernt, allerdings so flüchtig, dass ich keinerlei Erwartungen an ihn hatte. Der Einstieg verläuft etwas schleppend. Man erfährt zwar direkt mehr über die beiden Hauptfiguren Khai und Esme und bekommt einen Ausblick auf die Probleme, die im Laufe der Handlung zwischen ihnen stehen werden, hat jedoch noch nichts, dass zum Weiterlesen anregt. Selbst als Esme in Kalifornien auf Khai trifft, geht das so weiter. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, Khais Mutter möchte unbedingt, dass er Esme kennenlernt und Esme will ein besseres Leben, also wohnen sie eben zusammen. Das ist mein erster Kritikpunkt: Khai und Esme kommen sich einfach nicht emotional näher. Sie fühlen sich vom jeweils anderen durchaus angezogen, aber es gibt keine Szenen, die darauf schließen lassen, dass die beiden auch auf einer nicht sexuellen Ebene Interesse aneinander hätten. Als Leser muss man einfach nickend zur Kenntnis nehmen, dass dem eben so ist, was mir nicht so gefallen hat. Ich hätte mir ein paar Szenen gewünscht, in denen Esme und Khai einfach etwas miteinander unternehmen, in denen sie sich nicht anschmachten oder sie versucht ihn zu verführen. Irgendwann scheinen sie einfach eine Verbindung und Vertrauen aufgebaut zu haben, wie es dazu kam kann ich allerdings kaum nachvollziehen. Es gab ein paar Augenblicke, mehr nicht. Das hat den Lesefluss nicht wirklich gestört, hat den Leser jedoch um ein paar süße Momenten zwischen den Hauptfiguren gebracht. Schade. Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen: Es wird sich wahnsinnig viel Zeit gelassen, bis es wirklich zu einem Liebesroman wird. Es gibt kein Flirten, keine Berührungen – was unheimlich gut zu diesem Buch passt! Man hat ausreichend Zeit, um alle Figuren kennenzulernen und als es dann endlich mal weitergeht fühlt es sich einfach an. Vor allem erfährt man mehr über Khai, sein Leben als Autist und dass ihn das gar nicht anders macht. Ich konnte seine Gedanken und Beweggründe immer nachvollziehen und für mich war er nicht viel anders als alle anderen männlichen Romanfiguren, die einfach auf den Schlauch stehen und mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben. Ganz ehrlich – Christian Grey hat mehr Probleme! Khai ist keineswegs „anders“ und allein dafür liebe ich dieses Buch. Esme hingegen fand ich etwas schwach. Ihre Motive waren widersprüchlich und ihr Verhalten teils nicht ganz stimmig, worauf ich ohne zu Spoilern jedoch gar nicht weiter eingehen will. Ich bin froh, dass die Autorin neben der Liebesgeschichte mit Khai ihr auch noch eine eigene Geschichte gegeben hat, sonst wäre sie mir wahrscheinlich etwas dumm vorgekommen. Kommen wir zum größten Schwachpunkt – das Ende. So viel Zeit Khai und Esme anfangs zum Kennenlernen hatten, so wenig wurde der Geschichte für den Abschluss gegeben. Es kam zu einem richtigen Showdown, in den mal eben alle Probleme der Charaktere gestopft und innerhalb von 20 Seiten abgehandelt wurden. Das war schlicht weg zu viel. Zu gewollt, zu dramatisch und vor allem einfach hilflos überladen. Ich habe das gesamte Buch über verfolgt, wie diese Sachen an Khai und Esme genagt haben, nur um sie dann plötzlich einfach verpuffen zu sehen. Kissing Lessons war für mich nicht perfekt, aber absolut empfehlenswert. Es hat mich zum Lachen gebracht und Michael war so unfassbar toll, dass ich dahingeschmolzen bin. Das hat mir in Love Challenge gefehlt. Khai ist wirklich ein süßer Charakter, den mein einfach ins Herz schließen muss und sein Bruder Quan ist auch toll. Aber es fehlte an manchen Stellen etwas an Tiefgang und/oder Spannung und dieses gewisse Etwas in den Szenen, dass im ersten Band so viel Anklang bei mir fand. Gelacht habe ich nicht wirklich, geschmachtet auch nicht, was bei einem Liebesroman nicht gerade für das Buch spricht. Es ist einfach eine blassere Version des ersten Bandes, mit Figuren, die nicht so gut ausgebaut sind und zu wenig Liebe zum Detail. Letzten Endes nett, doch mehr leider nicht.

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