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gletscherwoelfchen

Posted on 19.2.2020

"In Qualityland lautet die Antwort auf alle Fragen: OK" Qualityland - das ist sowohl der Name des neuen Romanes Klings aus dem Jahr 2019, als auch der Name des Landes, in dem jene Zukunftssatire spielt. Algorithmen bestimmen dessen Bewohner: Sie bekommen Produkte geliefert, ohne sie bestellt zu haben, die das Unternehmen "TheShop" jedoch speziell für diese auswählt, bezahlen alles nur noch per "TouchKiss" und werden in Level eingeteilt, die ihre Nützlichkeit für die Gesellschaft darstellen. Als Peter Arbeitsloser eines Tages ein Produkt geliefert bekommt, mit dem er nichts anzufangen weiß, beginnt er, das System zu hinterfragen. Und auch andere Bewohner Qualitylands beginnen daran zu zweifeln, ob ein Androide als Präsidentschaftskandidat überhaupt geeignet ist. Kling verarbeitet in seinem Roman mehrere verschiedene Handlungsstränge. Zu den Protagonisten gehören unter anderem der Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser, der Politiker Martyn Vorstand sowie der Androide John of Us. Zu Beginn von "Qualityland" werden diese Charaktere gesondert von einander betrachtet. Die einzelnen Handlungsstränge werden erst Stück für Stück mit einander verwoben, wodurch ein Roter Faden erst deutlich später erkennbar wird. Dies erschwert gerade in den ersten Kapiteln das Verständnis deutlich und hat mich als Leser einige Male in Verwirrung gebracht. Der Schreibstil wiederum hat das Verständnis ein wenig erleichtert. Er ist sehr flüssig und recht einfach sowie strukturiert. Nicht zu vergessen ist die Prise Humor, die einem immer wieder begegnet. Dieser lockert das doch sehr ernste Thema ein wenig auf und lädt zum Schmunzeln ein. Dennoch ist weniger manchmal mehr. Mir wirkte ebenjener Humor oft zu erzwungen und ähnlich wie ein Dämpfer. Zu Gute halten muss man Kling allerdings, dass die Zukunftsszenarios in "Qualityland" nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man viele Parallelen zur heutigen Zeit. Natürlich sind diese teils sehr überspitzt dargestellt, die Essenz ist aber die gleiche. Und hat man diese erst einmal erkannt, begleitet sie einen auch nach dem Lesen. Nette Extras sind zudem beispielsweise eine Art Reiseführer, Werbung oder diverse Artikel, welche zwischen den Kapiteln auftauchen. Nicht zu vergessen sind die zwei verschiedenen Versionen des Romanes: Eine helle für Optimisten und eine dunklere für Pessimisten. Zusammenfassend würde ich das Buch jedem empfehlen, der an einem Zukunftsszenario rund um die Digitalisierung interessiert ist und jede Menge mehr oder weniger humorvollen Einschüben nicht abgeneigt ist. Mich konnte "Qualityland" überzeugen, auch wenn ich an einigen Passagen meine Schwierigkeiten hatte. 4/5 Sternen

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