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Ladybug

Posted on 19.2.2020

Schlimme Mäntel, rettende Bonbons, Familienpfiffe Wer hört sie nicht gern, die Geschichten aus der Kindheit und Jugend unserer Eltern und Großeltern? Und wenn es dann noch eine Kindheit in der Kriegs- und Nachkriegszeit ist, dann sind diese Geschichten noch mal so interessant. Ali Mitgutsch, der so viele wunderbare Wimmelbilder-Bücher geschaffen hat, erzählt hier bezaubernd (mit Hilfe von Ingmar Gregorzewski) aus einer Zeit, die wenig Freude bereithielt, aus der damals aber so viel wie möglich gemacht wurde. Er redet nichts schön, macht aber auch keine Vorwürfe: er erzählt einfach! Und das ist einfach herrlich! Da erfährt man vom Zusammenhalt, aber auch von den schlimmsten Widrigkeiten (z.B. prügelnde Lehrer und mobbende Mitschüler), von der Kälte (der Menschen und der Winter), aber auch von der Freude, die ein simples Bonbon bereiten kann. Und wenn man mit dem Herzen zuhört, dann stellt man fest, wie gut man es hat und wie oft man das übersieht. Ich habe jede Seite des Buches genossen und war traurig, als ich die letzte Zeile gelesen hatte. Ali war so ein lieber Lausbub! Ideen hatte er, immer wieder. Auch wenn er öfter von den Menschen enttäuscht worden ist, ist er doch herzensgut geblieben. Das schaffen nicht viele! Ingmar Gregorzewski hat Alis Geschichte in siebzehn interessante und unterhaltsame Kapiteln aufgeschrieben und portioniert. Dazwischen gibt es einige Fotos, die Ali und seine Familie in dieser Zeit zeigen. Ali und Ingmar – man merkt, dass die beiden sich sehr gut verstehen und dieses Projekt von Herzen kommt. Alle, die die Wimmelbücher mögen du alle, die sich für Biografien interessieren, halten mit diesem Buch ein Stück deutsche Geschichte in den Händen, die trotz allem einen Menschen nicht kleinbekommen hat, sondern noch daran hat wachsen lassen. Und wer am Kindl-Brunnen am Habsburger Platz vorbeikommt, sollte stets nachsehen, ob der Bub ein Bonbon in der Hand hält. Wenn ja – es ist vom Ali! Wenn nein – bitte eins reinlegen! Manchmal ist ein Bonbon das, was jemand braucht, um wieder den Glauben an das Leben zu finden! Mein Herz haben die beiden jedenfalls angezündet und dafür bekommen sie auch verdiente fünf Sterne von mir!

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