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bines_brimborium

Posted on 18.2.2020

Was soll man zu diesem Buch sagen? Die einzige Moral, die ich daraus ziehen kann: Nur weil man toxische Werte "poetisch" umschreibt und mit Metaphern und Symbolen so um sich wirft, macht das die höchst problematische Handlung nicht besser oder legitimiert sie gar! Ich finde es super befremdlich, wie in diesem Jugend(!)buch Vergewaltigung, Suizid, Missbrauch, Mord und selbstverletzendes Verhalten romantisiert werden. Ich sehe so etwas viel zu oft in älteren (und zu ab und an auch in neuen) Jugendbüchern und es bereitet mir immer wieder Gänsehaut. Das Buch ist von 2011 und ich denke, heute würde so ein Buch nicht mehr so einfach in einem Publikumsverlag verlegt werden - hoffe ich. Ich will mich hier gar nicht groß aufregen. Kurz gesagt war die Handlung von vorne bis hinten unrealistisch. Die Charaktere waren so weit von authentisch handelnden Menschen entfernt, wie es nur sein kann. Am anstrengendsten fand ich die Protagonistin, die sich alles hat gefallen lassen und mit "Liebe" gerechtfertigt hat. Dieser Typ hat ihr an keiner Stelle etwas zurückgegeben. Das ist nicht romantisch, das ist höchst schädlich. Wieso wird es in diesem Buch so dargestellt? Denkt die Autorin, Liebe macht per se alles gut? Das Buch zeigt für mich eher, dass Liebe (in Annas Fall eher blinde Verliebtheit) großen Schaden anrichten kann. Naja, und dann waren da noch Abels nervige kleine Schwester, die auch noch dazu genutzt wurde, seine Taten zu legitimieren. Eine kleine Schwester zu haben, um die du dich kümmerst, macht dich nicht direkt zu einem guten Menschen, so wie es niemanden nicht homophob macht, wenn man mit einen queeren Menschen im Freundeskreis hat. Gut, die Sprache und Erzählweise mit diesen ach so poetischen Märchen, die Abel erzählt, die wie ein Abziehbild von Antoine de Saint-Exupéry, wirken, haben mich auch nur mit den Augen rollen lassen. Ich wusste, dass das Buch umstritten ist, ich habe es mir, als es aktuell war, aus Neugierde gekauft, danach hat es jahrelang auf meinem Sub geschlummert. Heutzutage hätte ich es mir nie zugelegt. Immerhin dafür, dass es so furchtbar zu lesen war, habe ich mich aber nicht durchquälen müssen. Flüssig zu lesen war es immerhin. Mein Problem ist jetzt, dass ich noch "Niemand liebt November" von Antonia Michaelis in meinem Regal habe. Was ich damit mache, weiß ich noch nicht...

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