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Ladybug

Posted on 18.2.2020

Man muss nicht blind sein, um sich zum Affen zu machen Ellen hatte es in ihrem Leben bisher nicht leicht. Ihrer Mutter waren Drogen und Alkohol wichtiger als sie und das hat sich auch in einer Narbe in ihrem Gesicht manifestiert. Sie kam in ein Heim, in dem sie Außenseiter war und hat sich im Laufe der Jahre eine dicke Speckschicht angefuttert, um sich dahinter zu verstecken. Dazu lange Haare über ihre verunstaltete Gesichtshälfte, ein Leben „im Schatten“, eine winzige Wohnung und ein Job, bei dem sie nachts den riesigen Supermarkt putzt. Ellen ist unsichtbar geworden. Doch dann stolpert Temerity in ihr Leben. Sie ist blind, aber endlos positiv und aktiv und Ellen fühlt sich sofort von ihr angezogen. Als sie ihr sozusagen versehentlich ihre Handtasche rettet, werden die beiden Freundinnen. Fortan ändert sich alles in Ellens Leben ... Es ist eigentlich sofort klar: hier haben wir eine märchenhafte Story, total positiv und mit Happy End. Aber ist das schlimm? Nein! Im Gegenteil – hin und wieder ein solches zärtliches, positives, aufbauendes Buch und die Welt könnte schöner werden! Es zeigt, dass man allein seltsam werden kann und Probleme zu zweit viel einfacher zu lösen sind. Es zeigt, dass auch aus dem tiefsten Tal ein Weg führt. Es zeigt, dass man im Leben immer wieder Engeln begegnet und es zeigt, dass man selbst immer wieder Engel werden kann. Ellens Gedanken sind eigentlich toll und ihre Überlegungen gar nicht so abwegig. Es ist herrlich zu erleben, wie sie mithilfe von Temerity das Leben von so vielen Menschen in ihrem Umfeld verändert – positiv verändert – und dabei immer selbst staunt, wie viel von diesem Glück in ihr selbst steckt. Auch dass sie von Junkfood zu gesundem Essen wechselt – natürlich kann man da selbst drauf kommen, aber sind wir doch mal ehrlich: wenn es schmeckt, ist aufhören immer schwer. Temerity und Justice machen es Ellen leicht: sie zeigen ihr die Alternativen und mäkeln nicht an ihr herum. Sie geben ihr Gelegenheit, von selbst auf die Lösungen zu kommen. Bessere Freunde kann Ellen nicht finden! Je mehr Ellen an diesem wahren Geschenk genesen kann, desto mehr Mut und Kraft findet sie, die Dinge, die sie bei ihren Beobachtungen herausgefunden hat, zu ändern. Und da ist so vieles zu tun: eine hochschwangere Nachbarin braucht Hilfe, der Boss muss in seinem Tun gebremst werden, eine verzweifelte Kollegin braucht die amerikanische Staatsbürgerschaft und jemanden, der sie vor einem brutalen Russen schütz – und eine reiche Frau braucht Hilfe in Herzensdingen .... Ellen hat viel zu tun ...! Die Story verläuft teils überraschend, teils vorhersehbar – aber alles passt immer herrlich in- und zueinander. Auch Spannung ist eingearbeitet und natürlich viel, viel Herz. Eine Mischung, die dieses Buch zu einem ganz besonderen Schätzchen macht. Die Hörbuchversion wurde von Muriel Baumeister hervorragend eingelesen. Mit sehr viel Gefühl, aber trotzdem witzig und flott spricht sie Ellens Part sehr sanft und leise, Temeritys Part flott und witzig und schwungvoll – einfach herrlich! Ich habe diese Story im Herzen eingeschlossen und lasse sie da so schnell nicht wieder raus. Ob Buch oder Hörbuch: von mir eine absolute Kaufempfehlung! Obwohl ich sonst am liebsten Krimis und Thriller lese, habe ich jedes Wort von „Tage wie Salz und Zucker“ genossen und wünsche mir sehr, dass es irgendwann weiter geht mit Ellen, Temerity, Justice und den „Haustieren“ von Ellen. Von daher von mir eindeutig fünf Sterne!

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