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Ladybug

Posted on 18.2.2020

Aller Anfang ist schwer .... Callum Hunt hat ein verkrüppeltes Bein, hat keine Freunde und ist Halbwaise. Ausgerechnet er soll ins Magisterium, eine Schule für Magier. Sein Vater hat ihm Zeit seines Lebens gesagt, dass er alles tun muss, um nicht dort aufgenommen zu werden. So richtig darüber gesprochen, wieso und weshalb, haben sie allerdings nie. So gibt sich Call bei der Aufnahmeprüfung alle Mühe, um mit Pauken und Trompeten durchzurasseln. Aber die Magier nehmen ihn trotzdem auf, gegen den Willen seines Vaters. Call fügt sich seinem Schicksal und findet sogar echte Freunde. So nach und nach ändert er seine Meinung über Magie und das Magisterium und lernt allerhand wundersame Gestalten kennen ... Das Cover ist toll gemacht – der Schriftzug „Magisterium“ ist auch auf dem Kopf lesbar (das nennt sich dann ein Ambigramm). Die Schrift auf dem Cover ist weiß und kupferfarben, ebenso der Buchschnitt. Obwohl ich „Harry Potter“ nicht gelesen und nur bruchstückhaft im TV gesehen habe, sehe ich die Parallelen. Wirklich schlimm finde ich das nicht, denn das Thema lässt sich in vielen Variationen erzählen. Immerhin haben auch Krimis/Thriller immer wieder deutliche Parallelen. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Trotzdem – das Buch konnte mich nicht so packen, wie andere Jugendbücher das können. Mit etwas Glück ändert sich das in den Folgebänden, aber bisher ist es einfach nur nette Lektüre, aber nichts, das sich ins Herz einbrennt. Für die Zielgruppe (10-12-Jährige) passt das sicher, doch darüber hinaus werden die Kids dann sehr viel kritischer und werden keinen großen Spaß an der Sache haben. An sich mag ich aber die Vorstellung des Magisteriums mit seinen Höhlen, Stalagmiten und Stalagtiten, mit den Chaosbesessenen und Chaoselementariern, mit all den Figuren und Charakteren. Nur sind viel zu viele Details unerklärt einfach so hinzunehmen. Möglich, dass diese im laufe der Folgebände noch erklärt werden, aber momentan lässt mich das einfach unzufrieden zurück. Das Trio Callum, Tamara und Aaron hält zusammen, lässt sich aber auch genug Freiraum. Sie müssen sich ja auch erst noch wirklich kennenlernen. Die anderen Gruppen bestehen zum Teil aus wirklich unsympathischen Zeitgenossen (auch das kennt man von der Potter-Reihe) und konkurriert (noch eine Parallele) mit der Gruppe dieser drei. So ein klein wenig ist da der erhobene Zeigefinger und die Moral von der Geschichte zu erahnen. Auch das pflichtbewusste Kümmern um den eingeschmuggelten Mordo erinnert ein wenig an eine kleine lehrreiche Geschichte. Insgesamt also wirklich zielgruppengerecht. Auch lässt sich das Buch sehr schön „weglesen“, der Lesefluss ist locker und durch die Einteilung in einzelne Kapitel kann auch ein 10-12 jähriger Leser, der nicht gerade Bücher verschlingt, etappenweise in die Welt von Callum Hunt eintauchen. Es eignet sich also nicht nur für absolute Leseratten. Auch ist die Story interessant geschrieben und immer wieder gibt es spannende Episoden. Neue Details werden so eingeflochten, dass sie nicht überfordern und das Kopfkino stückchenweise füttern. Diese Lösung gefällt mir sehr gut. Was genau mir nun unmöglich macht, mehr als drei Sterne zu geben, lässt sich also gar nicht so leicht benennen. Fakt ist, ich habe das Buch gern komplett gelesen, war nicht in Versuchung, es abzubrechen – aber es hat sich nicht auf Anhieb einen Platz in meinem Herzen erobert. Trotzdem werde ich zumindest noch Teil zwei lesen und darauf vertrauen, dass Callums Eisenjahr einfach das schwerste war und Kupfer, Bronze, Silber und Gold so viel besser werden, wie ihr Materialwert kostbarer. Ich bin ja mal gespannt, ob demnächst die Kids mit Magisterium-Armbändern herumlaufen werden ...!

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