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naibenak

Posted on 18.2.2020

Das junge Mädchen August ist etwa achtjährig, als es mit ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder vom Land (Tennessee) nach Brooklyn zieht. Während sie das Treiben auf den Straßen erst einmal nur vom Fenster aus beobachten dürfen, verspürt August mehr und mehr den Drang dazu zu gehören. Und eines Tages tut sie es auch. Zusammen mit den drei Mädchen Gigi, Angela und Sylvia wächst sie auf den Straßen Brooklyns heran, mit all den Ängsten und der dort stets lauernden Gewalt, mit vielen Menschen in der Nachbarschaft, denen es psychisch und sozial wirklich schlecht geht. Zu viert machen sie sich stark, finden das beieinander, was ihnen in der Rauhheit der Stadt und teilweise in ihren Familien fehlt: Nähe, Geborgenheit, Spaß, Freude, Liebe... Nach und nach lernt man als Leser diese vier Mädchen näher kennen und bekommt einen Eindruck, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Auch August, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, hat ein sehr schwerwiegendes Problem, das anfangs noch nicht so deutlich ist, im Laufe des Romanes aber dann doch manches Mal für einen Kloß im Hals sorgt. Jacqueline Woodson erzählt äußerst knapp, in kurzen Abschnitten, aber trotzdem unglaublich intensiv und poetisch diese berührende Geschichte von der heranwachsenden August, ihrer Familie und ihren Freundinnen im Brooklyn der 1970er Jahre. Dieser Erzählstil ist wirklich etwas besonderes! Er hat mich von Anfang an in den Bann gezogen, weil er unheimlich viel zwischen den Zeilen berichtet und man schließlich das Gefühl hat viel mehr als nur 160 Seiten gelesen zu haben. Oft habe ich hier innegehalten. Einfach um zu verstehen, was die Autorin mir gerade alles in der Kürze erzählt hat. Oft aber auch um nachzufühlen und zu verarbeiten. Es sind keine frohen Schicksale, von denen sie erzählt. Sie berühren tief. Fazit: Poetisch, berührend, stark! Große Empfehlung für alle, die das Besondere mögen :-)

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