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Peanut

Posted on 18.2.2020

Obwohl es mit seinen 1040 Seiten ein ganz schöner Schinken ist tauchen erstaunlich wenige Charaktere auf. So fällt es einem auch unglaublich leicht sich in der Handlung zurecht zu finden und man baut eine doch sehr enge Bindung zu den Charakteren auf. King schafft es einfach immer wieder interessante facettenreiche Charaktere zu schaffen, die man leicht ins Herz schließen kann. Es gibt auch nur zwei Hauptprotagonisten(Lois und Ralph). Ich fand die beiden äußerst sympathisch und es ist irgendwie mal spannend mal Hauptprotagonisten in diesem Alter in Büchern anzutreffen, denn Ü60 Hauptprotagonisten in Horrorbüchern habe ich bisher recht selten angetroffen. Was ich immer wieder faszinierend finde ist, dass King regelmäßig in seinen Büchern Hinweise auf seine anderen Bücher einbaut ohne diese direkt zu erwähnen. So tauchen in diesem Buch tatsächlich Hinweise zu "Es", "Der dunkle Turm" und anderen Büchern auf. Insomnia spielt einige Jahre nach Es, aber man muss es nicht gelesen haben um Insomnia zu verstehen. Mich bringt es immer wieder zum Schmunzeln, vor allem da man sich dank der vielen Bücher mit unglaublich tollen detaillierten Beschreibungen recht gut in Derry auskennt. Als Einsteigerbuch in die Welt von Stephen King ist es jedoch recht ungeeignet, da sein Schreibstil doch eher anspruchsvoll ist und er gerne auf mehreren Ebenen mit unglaublich vielen Details erzählt. Da eignet sich dann eher so ein kurzer Roman wie "Cell" oder andere um zu gucken, ob einem der Schreibstil bzw. die Erzählweise liegt. Nach einigen Büchern von King habe ich regelrecht auf die Längen gewartet und war dann positiv überrascht wie wenige es davon in diesem Buch gibt. Wenn mir eine Stelle zu langatmig wurde habe ich meist das Buch auf Seite gelegt und dann halt mal eine Pause eingelegt beim Lesen. Das empfinde ich immer als angenehm, vor allem da ein so dickes Hardcoverbuch irgendwann doch recht schwer wird. Vor allem die Idee dahinter finde ich faszinierend. Ich habe ja regelmäßig mit dem Thema Schlaflosigkeit am Hut und kann deshalb auch Ralphs Entscheidungen diesbezüglich nachvollziehen. Man erfährt auch ungefähr erst ab der Hälfte des Buches was es mit dem Titel und dieser Schlaflosigkeit auf sich hat. Fazit: Hier möchte ich direkt anmerken, dass es sich um Fantasyhorror handelt und einige Fantasyelemente verwendet werden. Das heißt wer hier einen halbwegs realistischen Horrorroman erwartet wird hier bitter enttäuscht werden. Der Horror ist auch um einiges subtiler, was ja auch eher aus der Mode gekommen ist. Ich mag es, wenn man nicht von den ganzen Horrelementen überrannt wird und deshalb lese ich auch sehr gerne Bücher von King. Bei Insomnia überwiegen übrigens die Phantastikelemente. Einige Passagen sind doch recht blutrünstig und überspitzt, aber King schafft es alles doch recht nüchtern zu beschreiben. Vor allem eine Szene am Ende ging mir unglaublich nahe und mir fiel es schwer diese zu lesen. Wobei man auch anmerken muss, dass es ein wirklich ruhiges Buch ist und man die blutrünstigen wahrscheinlich an einer Hand abzählen kann. King verwendet hier drei Figuren aus der altgriechischen Mythologie, die Moiren, was ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig fand. Nach einer Weile hat mir die Idee wirklich gut gefallen und nach und nach konnte ich mich sogar an die Geschichte der dreien erinnern.

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