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Lize Spits Und es schmilzt ist eines der unbequemsten und doch besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Und auch wenn die Story auf den ersten Blick banal klingt - ein Mädchen, dass nach Jahren zurück in ihr Heimatdorf kehrt und uns dabei die Geschichte eines längst vergangenen Sommers erzählt - steckt in ihr doch so viel Inhalt, dass man ihm mit keinem Klappentext gerecht werden könnte. Die Autorin schneidet dabei so einige unangenehme Themen an und bringt den Leser mit authentischen Szenen und Figuren dazu, über das Gelesene - das Erlebte - nachzudenken. Man muss hinsehen, auch wenn man es manchmal nicht will. Wegen besagter Unbequemlichkeit bin ich mir jedoch auch sicher, dass dieses stechende, würgende Buch nicht für jedermann geeignet ist. Viele werden es verabscheuen, es zu schockierend finden und sich fragen, warum es dermaßen hoch gelobt wird. Doch ich möchte diesen Roman trotzdem all jenen ans Herz legen, die etwas Besonderes lesen wollen, vom Erwachsenwerden, vom Unglück mancher Kinder, von Grausamkeiten und Reue. Hier steckt so viel drin, dass ich mir wünschte, wir alle hätten es bereits gelesen und könnten nun darüber diskutieren. Denn oh ja, es wird viel zu reden geben. Ich wurde bisher von sehr vielen Autorinnen meiner Generation enttäuscht, was mich immer skeptischer werden ließ. Frau Spit hat mir jedoch bewiesen, dass man mich auch als junge Autorin mit Humor, realistischen Themen und einer metaphorischen und doch niemals ins Blumige abrutschenden Sprache entflammen kann. Auch wenn ich mich mit Eva nie zu 100% werde identifizieren können, haben sie und ihre kleine Schwester Tesje mich in vielen Kapiteln innerlich berührt und an meine Kindheit erinnert. Was soll ich noch sagen? Ich bin begeistert.