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Ladybug

Posted on 17.2.2020

Kann das Versprechen nicht halten, das es mit dem Klappentext gibt Furia Salamandra Faerfax, die ihren Namen genau wie ihr Bruder Pip aus einem Roman hat, ist Schlafleserin. Sie verschlingt Bücher im Schlaf. Da ist es gut, dass sie auf dem Landsitz ihrer Ahnen lebt, der im Keller eine unendliche, unerschöpfliche Bibliothek birgt. Außerdem ist ihr Vater Bibliomant und sie wird auch Bibliomantin werden, wenn ihr Seelenbuch sie nur bald findet, mit dem sie die Magie der Worte entfesseln kann. Furia hilft ihrem Vater, die Entschreibung alle Bücher zu verhindern, indem sie gemeinsam die leeren Bücher einsammeln und vernichten. Dafür nutzen sie Magie: sie können mithilfe zweier identischer Ausgaben eines Buches in ein anderes Land springen. Auf einem dieser Sprünge wird ihr Vater getötet und nun muss die 15jährige Furia die Welt der Bücher retten. Doch nicht nur das, ihre Gegner haben ihren kleinen 10jährigen Bruder entführt. Ihn muss sie unbedingt ebenfalls retten ... Das klingt ja schon mal super! Dachte ich zumindest. Dann habe ich angefangen zu lesen. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste las sich noch ganz angenehm. Da war ich noch der Überzeugung, dass dies der Einstieg ist und dann der Hammer schlechthin kommt. Aber leider war das ein Irrtum. Kai Meyer hat sich sehr viele Details aus anderen Büchern geliehen. Das allein ist ja kein Fehler. Aber er hat das Potenzial schlicht nicht genutzt. Weder sein eigenes, noch das des Plots und schon gar nicht das der entliehenen Komponenten. Die Figuren blieben weitesetgehend alle farblos und langweilig, sehr stereotyp und absolut vorhersehbar. Die arme Furia ist quasi auf der Dauerflucht, wodurch sie natürlich Pip nicht helfen kann. Von ihm erfahren die Leser dann auch sehr lange gar nichts mehr. Die anfängliche Freude über kleine Gimmiks, wie die Eintrittskarte nach Libropolis und die Sätze von Ypsilonzett, die mir Hoffnung auf MEHR gemacht hatte, zerplatzte leider wie eine Seifenblase. Schade! Genau diese Kleinigkeiten hätten so viel mehr ausgebaut werden können und dem Buch einen Stellenwert geben können, den es jetzt leider nicht erreicht hat. Der Schimmelrochen, die staubfressenden Origami, die Leselampe und der Lesesessel – herrliche Ideen! Aber leider nur mir Minipart im Buch. Ach, es hätte so schön sein können! Es gibt jede Menge ermordete und dahngemetzelte Figuren, Wandlungen, die man recht früh erahnen kann und immer, wenn man denkt, jetzt geht es gleich los, kommt – nichts. Es ist so schade, so frustrierend, so enttäuschend! Über 450 Seiten und dann die Frage: und was war das jetzt? Nein, das hätte ich niemals von diesem Buch gedacht. Nach dem ersten Teil ging es tatsächlich noch steiler bergab. Die Hoffnung, dass im dritten Teil ein Hammer kommt, der für alles entschädigt, blieb leider aus. Im Gegenteil: plötzlich kommt eine Ladung Weichspüler und die Sonne scheint über das ganze Land .... Der Stil war leider sehr oft sehr einschläfernd. Spannung kam kaum auf und wenn, dann war sie auch bald wieder weg – und das, obwohl ich den Eindruck hatte, dass Furia das komplette Buch über auf der Flucht war. Libropolis wurde mir einfach zu düster und dunkel aufgebaut. So wenig Freude, dabei sollte das doch das Loblied auf Bücher und das Lesen schlechthin sein, eine Liebeserklärung an die Bücher. Für mich war das eher ein Weg, die Leute von Büchern fernzuhalten. Der einzige, winzige Hinweis auf die Liebe zu Büchern ist gleich wieder ein negativer. Zitat von Seite 304: „Niemand konnte all diese Bücher lese. Aber vielen Bibliomanten ging es vor allem darum, Bücher zu besitzen. Ihre fanatische Sammlerleidenschaft war grenzenlos.“ Bücher horten und nie lesen soll also Bücherliebe sein? Nun denn, ich selbst lese sie dann doch lieber und möchte, dass der Autor mich auf eine Reise durch seine Fantasie nimmt. Das hat Kai Meyer leider nicht mal ansatzweise geschafft. Vermutlich war sogar der Lektor irgendwann einfach nur noch müde, denn leider finden sich im Buch überdurchschnittlich viele Fehler. Die konnte ich mühelos finden. Die Magie und den Zauber, die mir auf dem Klappentext versprochen wurden, suche ich noch immer vergeblich. Nein, das war nix. Nix für mich, wenn auch vielleicht für viele andere. Für mich wird das Buch weder den hochlobenden Pressestimmen noch dem Hype um es gerecht. Meine Befürchtung ist jedoch, dass eine Fortsetzung folgen wird. Die dann aber definitiv ohne mich. Ganz erschreckend ist ja noch dazu, dass es ein Jugendbuch ist. Eine Altersempfehlung konnte ich nicht entdecken und selbst fällt mir dazu auch wenig ein. Für 10-14jährige ist mir zu viel Mord und Totschlag und Düsternis im Buch, für 15-17jährige ist es mir zu sehr in Kinderbuchmanier geschrieben. Fantasy im Stil von „Die unendliche Geschichte“ ist es nicht, dafür ist zu viel Gewalt vorhanden und dafür sind die guten Ansätze nicht durchgehend ausgearbeitet worden. Es tut mir sehr leid, aber meine Enttäuschung lässt nichts anderes zu, als nur magere zwei Sterne zu vergeben, auch wenn ich damit gegen den Strom schwimme und mir den Zorn der vielen Fans zuziehen werde. Damit werde ich eben leben – so, wie Furia mit den Folgen ihres Tuns.

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