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Dank der jungen Influencerin Arielle, die allein auf Instagram eine Million Follower aufzuweisen hat, boomt der Verkauf der Karten für das Freilicht Theaterstück, denn diese spielt die Hauptrolle. Doch kurz vor der Premiere passiert ein Unglück, Arielle stirbt nach einem Sturz von der Tribüne. Kommissar Meier wird aus seinem Urlaub beordert und dieser steht vor der Frage: war es ein Unglück? Oder war es doch Mord? Währenddessen stösst seine Lebensgefährtin Zita Schnyder zunächst zufällig auf Hinweise und auch sie beginnt heimlich, eigene Ermittlungen anzustellen. Meine Meinung Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch allein vom Cover her nicht ausgewählt hätte, da es auf den ersten Blick, wenn überhaupt, nur wegen der Farbe auffällt. Doch der Klappentext machte mich dann doch sehr neugierig und auch wenn ich die Vorgänger dieser Krimireihe nicht kannte, fällt es doch recht leicht, dem Inhalt zu folgen. Der Schreibstil liest sich angenehm und leicht, doch schwierig wird es dann, den vielen und auch sehr schnell aufeinander folgenden Perspektivwechseln hinterherzukommen. Ich habe hier auf jeden Fall Zeit benötigt, um die vielen Charaktere und deren Anliegen auseinander zu halten, zumindest, wenn es nicht gerade um den Ermittler und dessen Lebensgefährtin ging. Die Autorin legt hier unheimlich viele Zweige an, die zunächst so wirken, als gäbe es keinen richtigen Zusammenhang. Doch nach und nach beginnt sie, die einzelnen Fäden miteinander zu verknüpfen, bis ein großes Gesamtbild mit Aha-Effekt entsteht. Der Fall ist sehr spannend angelegt, vor allem aber auch mit sehr viel Bezug zur Welt des Theaters und auch des Social Media Bereichs. Immer wieder werden Postings von einem der Charaktere mit eingestreut, die regelrecht dazu reizen, selbst Theorien aufzustellen, was geschehen ist. Alles in allem brodelt es ganz schön hinter den Kulissen des Theaters und was nach außen wie eine schöne harmonische Gemeinschaft wirkt, hat im Hintergrund so einiges an Intrigen und Korruption zu bieten. Neben Theater und Social Media werden auch weitere, aktuelle Themen wie #metoo oder Chancengleichheit mit eingeknüpft. Alles in allem wirklich unheimlich komplex aufgebaut, aber letzten Endes auch wirklich komplett durchdacht. Wie ich herausgefunden habe, ist Nachtblau der See bereits der fünfte Fall für das Duo Meier und Schnyder. Beide Charaktere waren mir gleich von Beginn an sympathisch und ich hatte hier keine Probleme, auch ihrem Privatleben zu folgen. Zwar denke ich, dass man im Laufe der Reihe die beiden wesentlich besser kennenlernen konnte, als wenn man mittendrin einsteigt, doch insgesamt ließ sich das Buch unabhängig vom Rest lesen. Sowohl bei Meier als auch bei Schnyder gibt es berufliche Erfolge, deren Umsetzung mit drei kleinen Kindern zu Hause schon die ein oder andere Hürde zu bieten hat, mit denen sich wohl jeder der Kinder hat und berufstätig ist, auseinander setzen muss. Auch das wirkt absolut authentisch. Wie bereits der gesamte Krimi, sind auch die einzelnen Charaktere lebendig gezeichnet worden. Sie wirken durchdacht und stimmig und bekommen, je nach Wichtigkeit, den passenden Hintergrund. Mein Fazit Auch wenn der Krimi zu Beginn noch recht schwierig zu durchschauen war, weil hier unglaublich viele Charaktere und Ereignisse miteinander verwoben werden, wurde es doch noch sehr spannend. Mit Meier und Schnyder treten zwei Protagonisten auf, die sympathisch und authentisch herüberkommen. Alles in allem ein sehr komplexes Buch, bei dem es interessant war, zu verfolgen, wie all die kleinen Puzzleteile miteinander zusammenhängen bis sie ein Bild ergeben. Für etwas anspruchsvollere Krimileser, die nicht nur mal schnell zwischendurch einen Krimi lesen möchten.