Ladybug
Der Selbstmord der Emma Putnam Emma Putnam hat sich im März das Leben genommen. Ihre Familie behauptet, das ist die Schuld von Sara, Brielle, Noelle, Jacob, Dylan und Tyler. Bis zur Verhandlung im Oktober erlebt Sara, aus deren Sicht die Story geschrieben ist, wie es ist, gehasst zu werden. Nur Carmichael gibt sich noch mit ihr ab. Er ist selbst ein Außenseiter. Wie kam es überhaupt all diesen Dingen? Emma hatte schon oft die Schule gewechselt und als sie an Saras Schule kommt, flirtet sie sofort wild mit allen Jungs herum. Schnell spricht sich herum, dass Sara leicht zu haben ist. Und dann spannt sie Sara den Freund aus und Saras beste Freundin Brielle startet den ultimativen Rachefeldzug ... Amanda Maciel hat hier viel mehr als ein Buch über Mobbing geschrieben. Sie zeigt wunderbar, wie verletzlich Teenager sein können, wie beeinflussbar und wie unsicher. Sie zeigt, dass man viel zu leicht an falsche Vorurteile glaubt und wie leicht man – nicht nur als Teenager – durch falsche Freunde immer mehr ins Verderben sinkt. Aber sie zeigt auch, dass Eltern die Teenagerzeit nicht zu leicht nehmen sollten und auf Probleme ihrer Kinder nicht zu lasch reagieren dürfen. Wo fängt Mobbing an und was ist noch harmlos? Inwiefern provoziert ein Fehlverhalten ein anderes? Wer genau hat welche Fehler begangen? In „das wirst du bereuen“ gibt es meiner Meinung nach nicht nur ein einziges Opfer und auch nicht nur eine Gruppe, die sich falsch verhalten hat. Sara war mir anfangs total unsympathisch. Bis ich merkte, dass sie gar nicht so bockig ist, wie es scheint, sondern einfach nur hilflos und verzweifelt versucht, wirklich angehört und verstanden zu werden, wirklich Antworten zu bekommen und wirklich geholfen zu bekommen. Sie verlangt nicht, wie es erst mal aussieht, dass man ihr Absolution erteilt. Aber sie möchte, dass man auch die Fehler von Emma und deren Eltern erkennt und sieht, dass eins zum anderen geführt hat. Am Ende geht sie gestärkt aus dieser Hölle heraus, aber auch verändert und gereift. Vielleicht sogar zu erwachsen für ihr Alter – ein Stück Jugend wurde ihr auf alle Fälle durch all die Vorkommnisse genommen. So viele Aspekte dieses Buches kann ich gar nicht aufzählen, ohne zu spoilern. Deshalb rate ich allen, über Sara, Dylan, Brielle, Emma und alle anderen Protagonisten erst dann zu urteilen, wenn man das Buch komplett fertiggelesen hat. Ich vermute, Jugendlichen gelingt der Zugang zur Message des Buches intuitiv einfacher, als so manchem Erwachsenen. Warum? Weil die meisten Erwachsenen genau so sind, wie im Buch beschrieben. Sie sind entweder absolut von der Schuldlosigkeit ihres kleinen Kindes überzeugt oder sie erwarten zu viel von einem Teenager. Gesundes Mittelmaß fehlt leider viel zu oft. Und wenn Jugendliche das nicht vorgelebt bekommen, können sie es auch nicht selbst umsetzen und anwenden. Mich hat das Buch tief bewegt, denn es zeigt nicht nur eine einzige Seite des Mobbings, nicht nur ein einzelner Aspekt davon. Wer sich darauf vorbehaltlos einlässt und allen Protagonisten eine Chance gibt, wird mit Lesegenuss „mit Mehrwert“ belohnt. Von mir jedenfalls fünf strahlende Sterne!