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Ladybug

Posted on 17.2.2020

Lebe Dein Leben bewusst und intensiv Parker Frost ist im letzten Highschooljahr, 17 Jahre und Hilfskraft des Englischlehrers Mr Kinney. Dieser lässt jedes Jahr die Schüler seiner Abschlussklassen in einem Notizbuch festhalten, was sie mit ihrem einen, wilden, kostbaren Leben anfangen wollen, bewahrt diese Bücher dann zehn Jahre auf und schickt sie ihnen dann zu, damit sie sehen können, was in diesen zehn Jahren aus ihrem Plan geworden ist. Parker ist in iher Funktion als Hilfskraft dafür zuständig, die aktuellen Adressen herauszufinden und die Bücher loszuschicken. Dabei stößt sie auf das Notizbuch von Julianna Farnetti. Das ist für Parker ein Schock – Julianna ist mit ihrem Freund Shane Cruz in der Nacht des Abschlussballes verunglückt. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Man vermutet, sie sind im See, der unter der Oberfläche wie eine Sanduhr ist, ertrunken. Parker entschließt sich, das Notizbuch zu öffnen und zu lesen und erkennt bald, dass sie ein völlig falsches Bild von Julianna und Shane hatte – wie die ganze Stadt auch. Sie kommt einem Geheimnis auf die Spur und beschließt, das Rätsel zu lösen. Dabei überschreitet sie Grenzen und verändert sich. Sie begibt sich auf eine Reise, nach der alles anders sein wird, als es bis dahin war. Jessi Kirby hat es geschafft, eine wunderbare Geschichte über das Erwachsenwerden und Sich-selbst-finden zu schreiben, die sich wunderbar leicht liest, aber lange nachhallt. Die Charaktere sind ohne ausschweifende Erklärungen und Beschreibungen so umrissen, dass sie der Leser mit seiner eigenen Phantasie ausarbeiten kann und junge Leser ganz sicher Ähnlichkeiten mit sich selbst und Mitschülern in diesem Alter finden werden. Die Autorin zeigt die Ängste und Kämpfe von Teenagern und auch deren Eltern sehr gut auf, aber auch, dass Teenager ihren Weg selbst finden dürfen müssen und man ihnen nicht alles vorschreiben darf. Sie zeigt auch, dass man sehr oft ein völlig falsches Bild von anderen hat und auch, wie es entsteht. Trotz allem ist in keiner Zeile der moralisch erhobene Zeigefinger zu sehen, aber unbeschreiblich viel Liebe zum Leben. Ich gehöre vom Alter her zur Generation, die Parker Frosts Mutter sein könnte. Trotzdem hat Jessi Kirby es geschafft, mich mit Parker zu identifizieren. Insofern hat sie mich wirklich verzaubert und auf die Reise von Parker, Kat und Trevor mitgenommen. Das ist eine großartige Leistung! Es gibt ein paar Wendungen, die den Spannungsbogen immer wieder hochschnallen lassen und mit denen ich so nicht gerechnet hätte, die ich aber sehr erfreulich fand. Nichts ist mit Mühe konstruiert und das Ende ist kein bißchen überzuckert. Sehr schön herausgearbeitet ist, dass Teenager total unterschiedlich sind, aber so ziemlich alle die exakt identischen Ängste, Sorgen und Probleme haben. Allerdings gehen sie eben alle unterschiedlich damit um. Die einen wachsen daran, die anderen resignieren. Es gibt selten eine Patentlösung und auch Eltern machen Fehler. Von mir fünf Sterne für ein Jugendbuch, das mir als Erwachsener auch extrem viel gegeben hat und das ganz sicher der Zielgruppe auf positive Weise zu denken gibt.

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