Peanut
In dem Buch erzählt ein Neurochirurg selbst von seinem Alltag, weshalb das ganze auch sehr gut nachvollziehbar ist. Die einzelnen Operationen werden alle verständlich erklärt. Man merkt durchgehend, dass der Arzt eine eigene Meinung hat und sich leidenschaftlich für das Recht der Patienten einsetzt. Zudem gesteht er sich auch Fehler ein, was ihn menschlich und vor allem sympathisch macht. Das Thema des Buches an sich ist auch sehr gut gewählt, da man dadurch mal einen Blick hinter die Kulisse werfen kann. Neurochirurgen die am Gehirn selbst arbeiten haben oft das Leben von den Patienten in der Hand und ein kleiner Ausrutscher kann fatale Auswirkungen haben. An vielen Stellen wird deutlich, dass ein Arzt nicht nur funktioniert sondern auch ziemlich mit seinen Gefühlen zu kämpfen hat. Wenn zum Beispiel eine Operation zwangsläufig den Tod oder ein lebenslanges Koma bedeutet, empfiehlt man diese Operation trotzdem dem Patienten? Im Buch wird hervorgehoben, dass ein Chirurg trotz all seiner Bedenken komplizierte Operationen durchführen muss um durch diese zu lernen und vor allem besser zu werden. Und die Fehler verfolgen den Neurochirurgen meistens ein Leben lang. Der Autor kritisiert auch immer die Ökonomisierung der Krankenhäuser in Großbritannien. Der Patient leidet immer mehr unter diesem System, da der Bettenmangel immer größer wird und die Ärzte einfach nicht mehr genug Zeit haben um sich um die Patienten zu kümmern oder andere Ärzte korrekt anzulernen. Vor allem hat der Autor auch eine Menge Empathie und vor allem Mut. Zum Beispiel hat er trotz aller Proteste Menschen aus der Ukraine behandelt. Was ich auch sehr gut fand ist, dass er immer wieder zeigt wie fehlbar er ist als Neurochirurg und dass auch die besten bzw. gute Neurochirurgen ihre Grenzen haben. An manchen Stellen ist das Buch ziemlich langatmig, aber das ist nicht weiter schlimm. Ohne die ganzen Ausschweifungen wäre es nur eine plumpe Aneinanderreihung von kurzen Erzählung, die das ganze wahrscheinlich nicht so interessant gemacht hätten. Fazit: Das Buch ist gut zu lesen und der Arzt selbst ist auch sehr sympathisch und vor allem nicht eingebildet. Es ist definitiv mal etwas anderes und meiner Meinung nach auch ein sehr spannendes Buch. Es wird nicht nur aus dem Arbeitsalltag berichtet, sondern Herr Marsh berichtet auch von seinen eigenen Schicksalsschlägen die ihn in die Rolle eines besorgten Angehörigen von einem Patienten brachten.