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tintenwelten

Posted on 17.2.2020

Die junge Studentin Teresa will Schriftstellerin werden, wird allerdings von ihren Eltern gedrängt „etwas Vernünftiges“ zu erlernen. Sie drohen damit ihr die finanzielle Unterstützung zu entziehen. Da stößt Teresa auf interessante Informationen über ein Phantom, welches seit den 1970er Jahren Einfluss auf allerlei wichtige Bereiche Deutschlands ausübt, beispielsweise im Rotlicht- und Drogenmilieu oder in der Pharmaindustrie. Ihr ist sofort klar: diese Story könnte ihr großer Durchbruch sein. Doch plötzlich fühlt sie sich verfolgt... Dieser Thriller, der gleichzeitig auch eine Art Gesellschaftskritik ist, spielt sowohl in der der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Auf der einen Seite begleitet der Leser Teresa bei ihren Recherchearbeiten, erfährt einiges über ihre Probleme mit der Familie und lernt auch ihren besten Freund Schneider kennen. Als sie ihm von ihrer Angst vor vermeintlichen Verfolgern berichtet, nimmt er sie zunächst nicht Ernst und glaubt an reine Einbildung. Ansonsten ist er ihr aber ein guter Ratgeber, er macht ihr stets Mut und bestärkt sie darin ihren Traum Schriftstellerin zu werden weiter zu verfolgen. Der zweite Handlungsstrang der Geschichte beschäftigt sich mit dem Leben des sogenannten „Sozius“. Beginnend Anfang der 1980er Jahre bis hin zur Gegenwart erfährt man wie er vom Kleinganoven immer weiter aufsteigt, wie er seine Fäden spinnt und wo er überall seine Finger im Spiel hat. Alleine der Prolog war schon dermaßen überspitzt und unterhaltsam geschrieben, dass ich an mehreren Stellen schmunzeln musste. Grade diese Episoden, die sich um den Sozius drehen, haben mir besonders gut gefallen. Teilweise ist es auch sehr erschreckend, wie skrupellos er seine Ziele verfolgt und auf welche Art und Weise er Geschäfte macht. Wie schon gesagt, man findet hier neben einiger Krimi- und Thrillerelemente auch Gesellschaftskritik. Korruption, Geld, Macht, Einfluss - all dies ist für den Sozius wichtig. Er beherrscht das Spiel der Intrigen und das gegeneinander Ausspielen verschiedener Parteien perfekt. Teresas Teil der Geschichte befasst sich hingegen viel mit Mut, Verzweiflung, Vertrauen und damit an sich selbst zu glauben, seine Träume zu verfolgen und zu sich selbst zu stehen. Durch einige Perspektivenwechsel und viele Zeitsprünge blieb es jedoch leider bei einer gewissen Distanz gegenüber den Charakteren. Auch das Ende war mir vielleicht doch ein wenig zu viel „Zufall“ und ich konnte Teresas finale Entscheidungen bezüglich des Sozius nicht komplett nachvollziehen. Dennoch hat mich „Der Sozius“ aber gut unterhalten. Das Buch war spannend, hat zum Nachdenken angeregt und man fragt sich, ob stellenweise nicht wirklich was wahres an der Geschichte dran sein könnte.

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