Profilbild von Mila

Mila

Posted on 16.2.2020

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Ratet: Aus Ellas und aus Cinders. Ellamara ist eine intelligente Protagonistin, die nicht auf den Mund gefallen ist. Sie lebt bei ihrer alleinerziehenden Mutter ein sparsames, aber erfülltes Leben mit viel Spaß und Mutter-Tochter-Liebe. Als Buchbloggerin ist sie natürlich DIE Identifikationsfigur – abgesehen davon, dass sie kaum Arbeit in ihren Blog stecken muss, aber natürlich richtig krass erfolgreich ist. *Dann: Boom, bang, bong! Autounfall!* Mutter tot, Ella schwer verletzt und behindert. Sie muss zu ihrem Vater nach Kalifornien ziehen, in seine Villa, die mit einer Modelstiefmutter und zwei hochgewachsenen blendend schönen und genauso zickigen Stiefschwestern bestückt ist. In der Privatschule wird sie gemobbt, denn ihre arrogante Stiefschwester Anastasia beherrscht Intrigieren perfekt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück! Sie ist zwar selbstbewusst und weiß manche dumme Sprüche zu ignorieren oder zu kontern, aber der Alltag ist so ermüdend und sie plagt sich mit Selbstzweifeln, wie sie wohl jedem Menschen erscheinen können. *Der Märchenprinz!* Aus dieser Einsamkeit heraus schreibt sie ihren eingebildeten, weil anscheinend heißen Chatfreund Cinder wieder an, mit dem sie monatelang Nachrichten austauschte. Als Sohn irgendeines einflussreichen Filmtypens versorgt er sie regelmäßig mit Insiderinformationen aus Hollywood, wenn sie sich nicht gerade äußerst unterhaltsam über Bücherthemen zoffen (diese Schlagabtäusche bringen zum Grinsen!) Was Ella nicht weiß: Cinder ist nicht nur Sohn eines Filmfuzzis, sondern auch der angesagteste Schauspieler Hollywoods! Cinder (oder besser: Brian) ist ein charmanter Filmstar, durch den deutlich wird: Berühmtsein hat Schattenseiten. Du kannst nicht tun und lassen, was du willst und vielleicht musst du Opfer bringen. Stars sind auch nur Menschen! Aber immerhin darfst du im glamourösen Hollywood wohnen, in das wir normalen Leute uns nur durch Bücher wie "Cinder & Ella" hineinträumen können. *Hach!* Die Geschichte lädt nämlich ein zum Schwärmen. Diese für mich unbekannte glanzvolle Welt der Reichen und Schönen, der märchenhafte Prinz, die romantischen Gesten. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages fertig gelesen und zwar ungelogen und nicht übertrieben fast in einem Rutsch. Wenn ich sonst sage: "Die Seiten fliegen dahin", dann muss ich hier sagen: "Die Seiten wurden auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt". "Cinder & Ella" beschert aufgeregtes Herzklopfen, das bis in den Bauch hineinreicht. Auch, weil die Erzählweise aus zwei Perspektiven die Leser*innen mehr wissen lässt als jeweils Cinder und Ella: Das ist zerreißend und baut noch mehr Spannung auf die Auflösung auf. Der locker leichte Schreibstil führt jedoch so fix durch die Geschichte, dass das Warten erträglich war. *Gar nicht traurig über den Tod der Mutter?* Schade, dass Ellas Trauer um ihre Mutter kaum beschrieben wurde. Es ist doch unmöglich, im Alltag nicht immer wieder an sie erinnert zu werden, durch Unterschiede zum früheren Leben oder durch Vermissung à la "Mama hätte das gemacht und dann das". Der Fokus lag eher auf Ellas Gesundheit und mentalen Folgen der Krankheit. Was per se auch nicht schlecht ist. Dafür mochte ich Ellas Persönlichkeitsentwicklung von einer gegenüber manchen Leuten verschlossenen und mürrischen Person zu einer liebenswerten und offenen. Genauso wurden auch ihre Stiefschwestern nicht vergessen, die sich im Lauf der Geschichte erstaunlich verändern. *FAZIT* Wer mich kennt, weiß: Ich liebe Märchenadaptionen und diese hat ihren Platz in meinem Regal definitiv verdient. Ich bin verliebt in die Geschichte, in die Figuren, in alles! Dieser Spontankauf hat mich sogar dazu verleitet, lieber zu lesen, als das letzte Stück Pizza zu essen. Ich meine, hallo? Pizza!? Das muss echt was heißen! Lest "Cinder & Ella"! Jetzt!

zurück nach oben