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Der Mensch ist dem Menschen sein Wolf - Teil 2 Spannend, atmosphärisch, düster, dunkel, roh, brutal, gesellschaftskritisch, dies könnte wieder dieses Buch beschreiben, hinzu kommen äußerst interessant gestrickte Charakterdarstellungen, alt bekannte und lieb gewonnene Charaktere treten auf und vor allem wird eine authentische, etwas verworrene und spannende Geschichte erzählt. Nun war ich nach dem ersten Teil etwas verwirrt, wie soll es denn mit Winge und Cardell ermitteln weitergehen, Cecil Winge ist doch im ersten Teil gestorben. Aber dem Autor fällt eine interessante Lösung ein. Wieder ist dieses Buch nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsstudie und wieder ist es ein äußerst brutaler Blick in eine vergangene Zeit. Wieder ist der Leser entsetzt und vom Geschehen abgestoßen. Aber Menschen wie einen Ceton gibt es auch heute, von daher kann man das Brutale nicht auf vergangene Zeiten begrenzen. Sicher war es damals einfacher seine Neigungen auszuleben, aber das Strafmaß der damaligen Zeit war natürlich ebenso drastisch, auch das sollte man nicht vergessen. "1794" hat bei mir nicht mehr eingeschlagen wie eine Bombe, denn im Konzept und Aufbau des Buches ist sich Niklas Natt och Dag treu geblieben und ich als Leser bin natürlich nicht mehr so überrascht. Aber ich bin definitiv wieder begeistert, nur nicht ganz so sehr wie nach Teil 1. Allerdings muss ich sagen, um dieses Buch richtig begreifen zu können, sollte man "1793" unbedingt vorher gelesen haben. Zum Inhalt: Stockholm im Jahre 1794, Jean Michael Cardell wird von einer Frau aufgesucht und gebeten die Ermittlungen zum grausamen Tod ihrer Tochter Linnea aufzunehmen. Sie wurde in ihrer Hochzeitsnacht auf bestialische Weise umgebracht und ihr Ehemann, Erik Drei Rosen sitzt wegen Mordes im Tollhaus, doch die Mutter Linneas glaubt nicht an dessen Schuld. Jean Michael Cardell, der an dem Verlust von Cecil Winge schwer zu tragen hat, nimmt die Ermittlungen auf und bekommt Hilfe von unerwarteter Seite. In den vier Teilen des Buches, die wieder nach den vier verschiedenen Jahreszeiten des Jahres 1794 benannt sind, werden wieder teilweise recht unterschiedliche und spannende Geschichten erzählt, die nach und nach stimmig werden, wobei es hier aber etwas verworrener zugeht als im ersten Teil, trotzdem aber ein Bild ergeben und den Lesenden in eine andere Zeit entführen. Ich habe mich sehr gefreut, dass auch Anna Stina Knapp wieder auftaucht und gleichzeitig bin ich nach dem Ende des Romans auch neugierig wie es hier weitergehen wird. Denn das Ende ist schon heftig und gleichzeitig wirkt es auch sehr unvollendet, aber es ist auch die Frage ob ein Ende hier realistisch wäre. Tolles Buch ! Lesen!