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raphael_do

Posted on 16.2.2020

Der Thriller ,,Stalker´´ ist so aufgebaut, dass der Leser die Ereignisse und Geschehnisse aus 2 verschiedenen Perspektiven erzählt bekommt. Zum einen erzählt Alex Parkinson aus seiner Perspektive und zum anderen erzählt Siobhan, seine Dozentin im Schreibkurs, die Ereignisse aus ihrer Sicht. Dieser Grundgedanke ist sehr reizend, denn so kann der Leser jederzeit nachvollziehen, was die beiden Hauptcharaktere denken, während sie das eine oder andere tun und was sie dabei fühlen und empfinden. So kann sich der Leser direkt in Alex hineinversetzen, nachdem er sich in Siobhan verliebt hat und sich daraufhin fragt, ob sie dasselbe für ihn empfindet, wobei er sich diese Frage selbst mit einem ,,Ja´´ beantwortet und sich mehr und mehr in seine Liebe oder ,,Besessenheit´´ hineinsteigert. Der Leser versucht ein Gespür dafür zu entwickeln, was Alex denkt, wenn er Siobhan diese Geschenke macht oder ihr nachstellt, denn jeder Leser hat es in seinem eigenen Leben wahrscheinlich schon einmal erlebt, dass er jemanden geliebt hat, der diese Gefühle scheinbar nicht erwidert und man sich trotzdem versucht einzureden, dass der Andere einen doch auch lieben muss. So hat der Leser bis zu einem gewissen Punkt durchaus Verständnis dafür, dass Alex alles versucht, um Siobhan davon zu überzeugen, dass sie ihn auch liebt und das die beiden zusammengehören. Dieses Gefühl endet allerdings sehr schnell, denn dem Leser wird durch Alex detailliert geschilderte Denkweise klar, dass dies viel mehr an Besessenheit erinnert. Auf der anderen Seite wird in dem Thriller ,,Stalker´´ auch die Gegenseite, sprich die Denkweise und die Gefühle von Siobhan, geschildert. Der Leser bekommt schnell ein Gespür dafür, dass Siobhan verängstigt ist, als sie all diese Geschenke bekommt und merkt, dass sie nicht von ihrem Ex kommen, sondern einer unbekannten Person. Anfangs ist sie geschmeichelt, doch dann fühlt sie sich so, wie sich Stalker-Opfer fühlen. Da das Thema Stalking nicht bloß in der fiktiven Welt, sondern vor allem auch im realen Leben, kein unwichtiges Thema oder Phänomen ist, erfährt der Leser, wie es sich für Menschen anfühlt, die einen Stalker haben. Diese Sichtweise ist sehr spannend für den Leser und vor allem fesselnd. Durch die immer wieder wechselnde Sichtweise aus der die Geschehnisse beschrieben werden, kommt bei dem Leser zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, vielmehr wird die Spannung dadurch aufrechterhalten und der Leser versucht beide Seiten zu verstehen. Dazu kommt, dass man meint, zu wissen, wie es weiter geht bzw. was passieren wird und wie der Thriller sich entwickelt oder enden wird aber da hat der Leser falsch gedacht. Denn die letztliche Wendung, die der Thriller nimmt, ist womöglich für keinen Leser vorherzusehen gewesen und so muss ich sagen, dass ich letztlich sehr erstaunt war über das Ende des Thrillers, was mir sehr gefallen hat. Denn wie oft liest man Bücher, wo einem schon bei der Hälfte klar ist, wie es enden wird? Richtig, viel zu oft… Und so kann ich abschließend sagen, dass der Schreibstil, die Charaktere und auch die Schreibweise (die beiden verschiedenen Perspektiven) sehr gelungen sind und das Buch zu jeder Zeit von seiner Spannung lebt und ich eine absolute Leseempfehlung geben kann.

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