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patricianossol

Posted on 16.2.2020

Mit einem meiner Lieblingsromane - „Solange die Hoffnung uns gehört“ - hat mich Linda Winterberg einst geködert. Seither bin ich ihren intelligenten, emotional-berührenden Geschichten verfallen. Nun ist beim Aufbau Verlag der erste Teil der Hebammen-Saga mit dem Titel „Aufbruch in ein neues Leben“ erschienen. Ich war gespannt auf die Geschichte der drei jungen Frauen, die im Juli 1917 ihren Anfang nimmt. Luise trifft in Berlin ein, lässt zunächst die Eindrücke der Großstadt auf sich wirken, bevor sie sich auf den Weg in die neueröffnete Frauenklinik nach Neukölln begibt, in welcher ihre Ausbildung zur Hebamme beginnt. Luise ist in einem kleinen Dorf in Ostpreußen bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die ebenfalls als Hebamme arbeitet. Auf dem Weg nach Neukölln begegnet Luise Edith Stern. Diese stammt aus reichen Verhältnissen und hat sich gegen den Willen ihrer Eltern für die Ausbildung zur Hebamme entschieden. Die Dritte im Bunde ist Margot, eine Arbeitertochter, die auf Empfehlung des Vaterländischen Frauenvereins zur Hebamme ausgebildet werden soll. Die drei Frauen schließen schnell Freundschaft. Sie streben nach Freiheit und Selbstständigkeit und gehen trotz Kriegswirren, Elend schlimmen Krankheiten in ihrer Rolle als Hebammen voll und ganz auf. Dabei müssen sie auch persönliche Rückschläge hinnehmen. Schnell bin ich mitten im Geschehen. Linda Winterberg lässt das Berlin um 1917 für mich lebendig werden. Ich begleite Luise, Edith und Margot lesend durch ihren Alltag. Es sind imposante Bilder voller Dramatik und Emotionen, die sich zu einem Film in meinem Kopf aufreihen. Wo sich einerseits Freude über neu geborenes Leben ausbreitet, herrscht andererseits tiefe Trauer. Die Charaktere sind mit Liebe zum Detail ausgearbeitet. Auch bei der Einbindung der historischen Fakten beweist Linda Winterberg viel Gespür für den richtigen Moment und die passende Dosis. Die Story bleibt durchweg spannend, sodass ich das Buch zwischendurch kaum noch aus der Hand legen mag. Wie schön, dass die Geschichte um Luise, Edith und Margot noch nicht zu Ende erzählt ist. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Buch-Reihe. Imposante Buchatmosphäre! Ein Leseerlebnis, unterhaltsam, fesselnd, authentisch!

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