feliz
Die Cover der Bücher von Helena Hunting sind mir schon seit einer ganzen Zeit immer wieder ins Auge gesprungen, weil sie in ihrer Schlichtheit dennoch auffallen und dadurch im Gedächtnis bleiben. Ich habe es bis jetzt aber noch keines der anderen Bücher geschafft zu lesen und hatte aus diesem Grund auch keine großen Erwartungen daran, ich war über die Geschichte und besonders über die Charaktere aber positiv überrascht. Als Rian im Supermarkt die Sonderangebote vergleicht und versucht, das beste/günstigste Müsli zu finden, kann sie nicht umhin den unglaublich heißen Anzugträger zu bemerke, der sie unverhohlen anzustarren scheint. Doch leider will der Typ nicht mit ihr flirten, sondern beschuldigt sie, sein Auto angefahren zu haben, bevor ihre Zwillingsschwester Marley sie aus dem Laden ziehen kann. Diese ist auch für den Schaden verantwortlich und hat sich dann einfach aus dem Staub gemacht. Aus schlechtem Gewissen und Gerechtigkeitssinn trifft sie sich mit Pierce, um ihre Schulden zu begleichen, doch das Prickeln zwischen den beiden ist so intensiv, dass selbst Rian es nicht ignorieren kann. Doch diese ungleiche Beziehung kann keine Zukunft habe, kann sie ihm ihr Geheimnis doch niemals anvertrauen oder? Zugegeben die Geschichte ist nicht unglaublich innovativ oder eine Neuerfindung einer romantischen Liebesgeschichte, aber dennoch mochte ich die Geschichte ab der ersten Seite richtig gerne, das liegt vor allem dem wunderbar leichten und flüssigen Schreibstil, der einen dazu bringt, nur so durch das Buch zu fliegen. Ein besonderes Highlight neben dem Schreibstil sind für mich die Charaktere: Rian ist eine starke Frau, die genau weiß, was sie im Leben erreichen will und bereit ist, dafür auch auf vieles zu verzichten. Besonders mit Hinblick auf ihre Vergangenheit macht sie das für mich unglaublich sympathisch und glaubwürdig. Sie ist nicht wie viele Protagonistinnen in anderen Young Adult Romanen, die sich sobald ein Kerl auftaucht, diesen alles für sie regeln lassen, sodass sie scheinbar nicht mehr lebensfähig sind. Rian hingegen macht die Nähe zu Pierce zunächst eher Angst und will ihre Unabhängigkeit auf keinen Fall aufgeben, auch nicht ein bisschen. Das war manchmal ein bisschen anstrengend, weil sie nach jedem Schritt in Richtung Beziehung wieder einen zurück macht. Man kann sie aber mit ihrer Hintergrundgeschichte durchaus verstehen, schließlich hat sie ja gelernt, dass sie sich auf keinen anderen als ihre Schwester als sich selbst verlassen kann. Pierce hat aber mit ihrem Verhalten fast die ganze Zeit Geduld, nimmt es aber nicht einfach so hin, sondern fordert sie immer wieder auf, zu überlegen, ob ihre Beziehung es nicht wert sei, sich darauf einzulassen und ihm zu vertrauen. Ich mochte ihn unglaublich gerne und obwohl man zu Beginn denken könnte, dass er nicht mehr als ein arrogantes Arschloch ist, das nur möglichst viele Frauen aufreißen und seinen Spaß haben will, dieser Eindruck relativiert sich aber schon nach den ersten Seiten. Er hat einen blöden Fehler in der Firma seines Vaters gemacht, der ihn nicht loslässt und wegen dem er notgedrungen eine Auszeit nimmt. Obwohl der Job ihn nicht gerade mit Leidenschaft erfüllt, versucht er noch immer seinen Fehler wieder gutzumachen. Was mir auch gut gefiel, ist, dass er mit seinem Anwaltsjob nicht wirklich zufrieden ist, sondern viel lieber als eine Art Handwerker arbeiten würde, das ist mal eine erfrischende Abwechslung zu den ganzen CEOs, Anwälten und Firmenchefs, die gerne die Hauptrollen in den Büchern spielen. Alles in allem ist die Liebesgeschichte nicht unglaublich innovativ, das Zusammenspiel und besonders die Neckereien zwischen Rian und Pierce machen es aber dennoch zu etwas Besonderem. Obwohl Pierce sehr genau weiß, was er will, sind beide gleichberechtigt und haben eine starke Anziehungskraft, die während der ganzen Geschichte spürbar ist, sodass man die Geschichte trotz des typischen Ablaufs sehr leicht lesen kann.