Josie
Erneut hat mich Rick Riordan mit seinem gigantischen Weltentwurf begeistert. Nachdem Band 1 der "Helden des Olymp" mit drei völlig neuen Charakteren aufwartete, treffen wir in "Der Sohn des Neptun" auf den "verschwundenen Halbgott" Percy Jackson, der ebenfalls durch Hera/Juno seine Vergangenheit vergessen hat und in eine völlig andere Welt eingeführt wird. Zur Seite stehen ihm zwei Halbgötter von Camp Jupiter, die beide ebenfalls eine sehr interessante und bewegte Vergangenheit haben. Hier zeigt sich erneut das Talent des Autors, tiefgründige und vielschichtige Charaktere zu erschaffen, die alle in einem großen Ganzen miteinander verknüpft sind. Um die einzelnen Charaktere besser zu verstehen, wechselte Rick Riordan die Perspektive des personalen Erzählers. Insbesondere Hazel hat mich mit ihren Flashbacks durchweg neugierig gemacht und ich wollte unbedingt erfahren, was vor so vielen Jahren mit ihr geschehen ist. Die Präsenz der Giganten und die "Prophezeiung der 7" zeigt sich auch in diesem neuen Szenario, weshalb man nie den roten Faden der Reihe aus den Augen verliert. Der neuen Tiefe des Weltenentwurfs durch die römischen Götter in Band 1 hat Rick Riordan mit dem römischen Camp in Band 2 und der ersten zarten Verbindung zur chinesischen Mythologie noch eins oben drauf gesetzt. Erneut gibt es einen "Auftrag", der einen kleinen Schritt in die richtige Richtung im Kampf gegen die Giganten und Gaia darstellt, und dabei gilt es, jede Menge Hürden zu überwinden. Wie beiläufig fließen Percys Visionen in die Geschichte ein, wie er einen riesigen Hund und einen Zyklopen durch die Wüste rennen und seinen Namen rufen sieht, wie andere Halbgötter ein seltsames Schiff mit einem Drachenkopf bauen... Ich bin noch immer tief beeindruckt vom Umfang dieser Welt und kann mich vor all den Zusammenhängen nur verneigen. Doch nicht nur die alte Mythologie findet in diesem Band Erwähnung: Ich war tief beeindruckt und musste schmunzeln bei Rick Riordans Interpretation der modernen Amazonen. Wer das Buch gehört oder gelesen hat, wird verstehen, was ich meine. Die Spannung, die von Anfang an auf sehr hohem Niveau liegt, steigt kontinuierlich an und nimmt gen Showdown immer weiter zu. Ein Showdown gefolgt von einem Ende, das erneut Lust auf mehr macht. Das Abenteuer von Percy, Hazel und Frank konnte mich wunderbar unterhalten, zu einem absoluten Hörgenuss wurde es jedoch erneut durch Marius Clarén, der den Charakteren so authentisch Leben eingehaucht hat wie in einem Hörspiel. Ich freue mich schon auf das nächste Hörbuch "Das Zeichen der Athene", das zum Glück schon hier bereitliegt.