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"Novembers Tränen" hat mir von der Grundidee sehr zugesagt und auch das Lesen hat mir Freude bereitet. Der Autorin ist es gelungen, dem Leser den Einstieg in das Buch sehr einfach zu machen, sie führt sanft an das Thema ran und erklärt grade so viel, dass man genug versteht um weiter lesen zu wollen, und so wenig, dass es spannend bleibt. Sowohl Schreibstil ist sehr angenehm, als auch die Protagonistin November, die ich vom ersten Satz an super gerne mochte. Sie ist absolut sympathisch, sehr interessant, denn man merkt gleich, dass noch mehr in diesem Mädchen steckt, als sie und wir wissen oder gar ahnen. Ihre Entwicklung fand ich glaubwürdig und es war toll, sie auf dem wirklich spannenden Abenteuer und der Suche nach sich selbst zu begleiten. Es wird am Anfang genug über Novembers Vergangenheit berichtet, um mich verstehen zu lassen, wer sie ist und warum sie in diesem Kloster lebt, doch gleichzeitig werden genügend Lücken gelassen und Fragen aufgeworfen, dass es spannend bleibt und man diesem Geheimnissen auf den Grund gehen möchte. Und nicht nur ich wollte das, auch die Protagonistin November merkt schnell, dass ihr kaum jemand die Wahrheit sagt, die im Dunkeln gelassen wird und sie sich im Grunde auf niemanden wirklich verlassen kann. Deshalb, und das fand ich sehr realistisch, macht sie sich auf und sucht nach den Spuren ihrer Vergangenheit und versucht die Wahrheit herauszufinden. Diese Suche, ja schon Abenteuer, war sehr aufregend und teilweise so spannend und das Setting so düster, dass man selbst nicht wusste wer nun Gut oder doch Böse ist und ich das Buch nicht weg legen wollte. Man lernt hier, dass die Unterscheidung sehr schwer ist, da in "Novembers " nicht alles nur Schwarz und Weiß ist. Schnell nimmt die Geschichte an Fahrt auf und nimmt dann sogar eine absolut unerwartete Wendung, mit der ich wirklich gar nicht gerechnet habe. Auch hat "Novembers Tränen" einige emotionale Szenen, die sehr berührend sind und die, zusammen mit den spannenden und düsteren, die ruhigeren Szenen ausgleichen. November selbst ist unglaublich sympathisch und durch ihre Gedanken, so greifbar und authentisch, dass ich mich wirklich in sie hineinversetzten konnte. Ihre Selbstdisziplin finde ich beeindruckend, vor allem, dass sie mit ihrer Macht nicht leichtfertig umgeht, hat mir gefallen. Sie ist eine sehr ruhige und freundliche Person, voller Mut und Wissensdurst. Die aber nicht überstürzt oder unbedacht handelt. Es war sehr erfrischend, über eine kluge und irgendwie bedachte Person zu lesen, die sich nicht blind in jede Gefahr stürzt. Es ist sehr viel realistischer, wenn man vorher nachdenkt und an seinem eigenen Leben hängt. Die diversen Charaktere sind alle so unterschiedlich, vielfältig in ihrem Charakter und bringen Farbe und Abwechslung in die Geschichte. Es war toll jeden einzelnen von ihnen kennenzulernen. Einzig Novembers beste Freundin ist mir sauer aufgestoßen. Es liegt an ihrer seltsamen Art und daran wie sie spricht. Sie passt überhaupt nicht in diese stille, geordnete Welt hinein. Im Grunde mag ich Rebellen und Menschen die nicht mit dem Strom schwimmen, doch sie war mir sofort unsympathisch. Das liegt auch daran, dass sie nur an sich selbst denkt und nicht akzeptieren kann, wenn andere sich ihr nicht direkt anvertrauen wollen. Ich konnte mit ihr einfach wenig anfangen. Sie hat eine so arrogante, uneinsichtige Art, die sie total ignorant wirken lässt. Hier konnte ich nicht verstehen, weshalb die Autorin ihr solch unausstehliche Charakterzüge verpasst hat. Mina Teicherts Schreibstil ist klar und sehr, sehr schön zu lesen. Vor allem ist er aussagekräftig, was dem Buch eine gewisse Intensität und Stärke verleiht. Sie lässt sich in diesem Buch wirklich tolle Sachen einfallen und setzt ihrer Fantasie keine Grenzen. Toll! Das Cover ist hübsch, passt zum Inhalt und ist sehr winterlich. Die Stimmung des Buchs wird sehr schön widergespiegelt. Das Buch bekommt 4 Sterne und eine Leseempfehlung.