stricki
Wahnhafte Romantik Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen. Es begann spannend, Emma verliebt sich auf den ersten Blick in Alexandre, beim Mittagessen im Bistro. In ihrem Kopf explodiert ein wahres Feuerwerk an Fantasien, sie projiziert alles an romantischer Sehnsucht was man überhaupt nur auf einen anderen projizieren kann. Emma war bis zu diesem Zeitpunkt glücklich verheiratet, drei Kinder, Haus, Job, alles geordnet, ein schönes Leben. Dann dreht sich alles nur noch um diesen komplett unbekannten Mann. Sie geht täglich ins Bistro, lässt ihn nicht aus den Augen und brennt dem armen Mann Löcher in den Rücken. Sie tut alles damit er auf sie aufmerksam wird. Die beiden schleichen um einander herum und es wird bald klar, dass hier was laufen wird. Mir waren beide unsympathisch, vor allem Emma. Sie geht sehr systematisch vor, obwohl sie einen auf total romantisch macht. Im Grunde ist sie eine Stalkerin ... Wie gut, dass sie natürlich attraktiv ist und sich der sinnliche Alexandre auch sofort in sie verliebt. Es kommt zu einer erotischen Szene, einer sehr klischeehaften Hausfrauen-Fantasie, die beide dazu veranlasst, gemeinsame Fluchtpläne aus ihrem schnöden grauen Alltag zu schmieden. Dann passiert etwas, was typisch Delacourt ist. Etwas, was Emma komplett aus der Bahn wirft. Beziehungsweise ihre Pläne im Real Life durchkreuzt. Aber eine Emma lässt sich nicht aufhalten, lebte sie doch davor schon in erster Linie in ihrer romantisch gefärbten Fantasiewelt, dort bleibt alles irgendwie beim alten. Bis dahin mochte ich das Buch, Delacourt schreibt einfach so wunderschön. Allerdings stagniert die Figur Emma für mich dann auf unerklärliche Weise. Ich hätte mir gewünscht, dass Emma und Alexandre miteinander scheitern, dass der Traummann sich als Alptraum entpuppt. Oder dass der gehörnte Ehemann um sie kämpft. Der sucht sich schwuppdiwupp eine junge Geliebte, auch ein kurzer Move, beziehungsweise leider nur eine kurze Episode. Dann tauch Emma wieder in ihre ideale Traumwelt ab, und jetzt begann es mich zu nerven. Von mir aus hätte Delacourt sie dann gern richtig abdrehen lassen können. Stattdessen trudelt sie zwischen, ach jetzt fehlen mir dann doch die Kinder, ach so die wollen nichts mehr von mir wissen, ach und die Mutter macht mir schwere Vorwürfe warum eigentlich, zum Glück gibt es eine beste Freundin die alles mitmacht. Dann folgen weitere Schicksalsschläge, eine Reise mit einem Schwerkranken wo viel Wein getrunken wurde und dann war ich raus. Mein Fazit: Ich bin einfach kein Typ für romantische Fantasien fernab jeglicher Realität.