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dasbuecherhaus

Posted on 16.2.2020

Während eines Schulfestes verschwindet der 5-jährige Jannis spurlos. Nur vage erinnern sich Zeugen an einen Mann, der irgendwie Substanz und konturlos erscheint, auch Videoaufnahmen die den Entführer und das Kind in einer nahegelegenen Tiefgarage zeigen geben nicht viel her. Ein Teddybär der am Tatort zurückblieb, führt die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner zu weiteren Vermisstenfällen. Meine Meinung: Sommer bei Nacht, ist nach Sakari lernt durch Wände zu gehen, das zweite Buch Jan Costin Wagners, das ich gelesen habe und wieder übersteigt das Gefühl, das ich beim Lesen hatte meine Sprachgewandtheit um ein vielfaches, so das ich Probleme habe sie in Worte zu fassen. Von der ersten Seite hatte ich das Gefühl als Beobachter dabei zu sein, ganz nah dran, getrennt durch eine Scheibe, welche die Worte und Gedanken der Protagonisten zwar klar und deutlich zu mir durchdringen ließen, sie aber gleichzeitig etwas dämpfte. Die Handlung ist nicht neu, weder im realen Leben noch in Büchern, aber sie einfach fantastisch erzählt. Nach und nach lernen wir die Ermittler Ben und Christian näher kennen, wobei die Leser Geheimnisse erfahren, die besser nie ans Licht kommen. Ich habe eine Stelle mindestens dreimal gelesen und war bis zu einer weiteren Erklärung trotzdem davon überzeugt mich geirrt zu haben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich mag sowohl Ben als auch Christian, sie ermitteln strukturiert und sie lassen sich nicht von eigenen Gefühlen leiten, manchmal scheinen sie es an Mitleid für die Eltern des Kindes fehlen zu lassen, aber ich denke das täuscht. Unterstützt werden sie von Landmann, einem ehemaligen Kollegen der ihnen hilft aus den wenigen Informationen zu Täter ein Profil zu erstellen, darin ist er gut, nur in seinem eigenen Umfeld versagt er kläglich, damit habe ich jetzt nicht zu viel verraten, denn das passiert in einer für den Fall eigentlich unwichtigen Nebenhandlung. Aber es zeigt wie wichtig ein gewisser Abstand ist, um Zusammenhänge zu erkennen. Der Entführer wird von den wenigen Zeugen als flauschig beschrieben, er scheint unauffällig und harmlos, während Ben und Christian fieberhaft nach ihm suchen, lernen wir ihn etwas besser kennen. Mütter kleinerer Kinder werden nach der Lektüre noch besser auf diese aufpassen, dass abgrundtief Böse lauert nicht im Verborgenen, manchmal steht es im Sonnenschein direkt neben uns und wir sehen es doch nicht. Mein Fazit: Absolut lesenswerter Auftakt einer Reihe, die ich auf jeden Fall weiterlesen werde.

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