Larissa
Bereits als Katharina mich wegen ihres Buches anschrieb und ich mir den Klappentext durchgelesen habe, wusste ich, dass dieses Buch mir selbst einiges abverlangen würde. Denn ich weiß selbst, wie es ist, mit Angst zu leben,wenn sie dein ganzes Leben bestimmt und du am Ende des Tunnels kein Licht, sondern nur noch viel mehr Dunkelheit siehst. Deshalb konnte ich mich so gut in die Protagonistin Lou hineinversetzen, ihre Ängste, ihre Verzweiflung, ihre Lethargie und Hilflosigkeit nachempfinden. Am Anfang vermittelt die Geschichte eine sehr bedrückende Atmosphäre und die Autorin beschreibt Lous Panikattacken sehr authentisch und feinfühlig. Dann gibt es noch Mia, Lous beste Freundin, die trotz allem an ihrer Seite bleibt, und mir schon alleine deswegen sehr sympathisch ist. Auch schildert die Autorin, wie die Familie und Lous beste Freundin mit ihrer Krankheit umgehen. “Dieses Gefühl, wenn die Angst sich über die Kehle hoch fraß und man nichts anderes tun konnte, als sie rauszulassen, weil man sonst daran ersticken würde. Ich konnte das nicht mehr, ich wollte das einfach nicht mehr fühlen.” Position 982 Als Lou aber Zack kennenlernt, dreht sich ihr Leben um 360 Grad. Zack ist nicht nur lustig und süß, sondern vor allem verständnisvoll. Er macht sich nichts aus den dämlichen Sprüchen von Lous ehemaligen Mitschülerinnen und will sie einfach kennenlernen. Der Prozess, wie Lou langsam mit ihrer Angst umzugehen weiß und sie sich nicht mehr davon einnehmen lässt, wird sehr echt und ergreifend geschildert. Sie isst mit Zack ein Eis im Eiscafé, geht in einen Laden und lässt sich sogar ein klein wenig von Zacks Lebensfreude anstecken. Bis dahin dachte ich: Wow, emotionale Geschichte, ernstes Thema, süße Liebesgeschichte. Aber was passiert nun? Werden sie ewig zusammen bleiben und ein glückliches Leben führen? Tja, falsch gedacht. Natürlich gibt es hier und da einen Streit unter Freunden, Lous Ängste kommen wieder auf, aber es geschieht etwas viel schockierenderes. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals. Das Ende hat mich dann komplett zerstört und ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich das so gut finden soll. Die ganzen negativen Gefühle, die Lou anfangs empfunden hat, sind auf mich übergeschwappt und ich lag wohl zusammen mit Lou heulend im Bett (bildlich gesprochen! :D). Die letzten Seiten wiederum haben mir aber gezeigt, dass das Ende genauso wie es ist, gut ist. Das Leben verläuft nicht immer gerade und man muss viel einstecken, vor allem Lou muss einiges durchstehen. Aber sie ist zu einer starken, mutigen jungen Frau geworden, die ihren Weg geht. Übrigens habe ich mich vollkommen in das nachstehende Zitat verliebt. Am liebsten würde ich es mir auf der Stelle tätowieren lassen und ich kann euch nur so viel verraten: Bei Tattoos hadere ich nie lange (natürlich nur, wenn Katharina zustimmt, schließlich stammt es ja aus ihrer Feder!). “breathe through the fear and walk through the fire.” Position 3148 Bis zum Ende und darüber hinaus hat mir emotional und seelisch einiges abverlangt, aber ich bereue es keine Sekunde, diese wundervolle Geschichte gelesen zu haben. Katharina Olbert hat ein beeindruckendes Debüt mit viel Feingefühl geschaffen, dem ich 5 von 5 Herzchen gebe.