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Was macht eine gute Mutter aus? Wie viel Bedeutung kommt der Herkunftskultur bei der Erziehung eines Kindes zu? Und wer darf über solche Fragen überhaupt entscheiden? Frau Ng versteht es, ihre Leser*innen auf die Missstände unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen und baut dabei viele kleine Übel ein, deren Bewertung auch den besten Menschen schwerfallen sollte. So fühlt man sich oft hin und hergerissen zwischen den Figuren und dem eigenen Gerechtigskeitssinn. Neben diesen heiklen Themen liest sich der Roman jedoch sehr unblumig und einfach. Viele Kapitel, die sich mit den jugendlichen Charakteren beschäftigen, könnte man auch im (niveauvollem) YA-Genre einordnen, da sie sich nicht groß von genau jenen Vertretern unterscheiden. Der Stil ähnelt dem des Vorgängers Was ich euch nicht erzählte sehr, sodass ich das Buch auch jedem empfehlen würde, der bereits von Ngs Debut begeistert war. So ganz packen, können mich ihre Figuren zwar nicht, aber ihre Themen und Gedankenspiele sind dafür so fesselnd und provokativ, dass ich dem Roman nicht weniger als vier Sterne geben kann.