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"Lanny" ist ein sehr außergewöhnliches Buch, was vor allem am experimentellen Schreibstil des Autors, aber auch an seiner magisch-realistischen Handlung liegt. Darin geht es um ein Dörfchen in der Nähe von London, (den Naturgeist?) Väterchen Schuppenwurz und vor allem Lanny, den besonderen Jungen, den keiner so recht verstehen mag, von dem aber eine naturverbundene Ruhe ausgeht. Als der kleine Junge verschwindet, verwandelt sich das Dorf vom lieblichen Örtchen in einen Abgrund voller Vorurteile und Hass. Ich bin mir sicher, dass nicht jeder mit Max Porters Erzählweise zurechtkommt. Sie kann einerseits verwirrend, andererseits auch ein wenig anstrengend sein, wenn man sich nicht darauf einlässt. Ich mochte diese spezielle Art des Schreibens jedoch sehr und war auch von der Thematik des Buches sehr angetan. Auf der einen Seite begegnen wir da der Scheinheiligkeit der alltäglichen Höflichkeit zwischen Dorfbewohner*innen, auf der anderen Seite werden wir mit der Frage konfrontiert, inwieweit wir heute noch im Einklang der Natur leben. Eigentlich ist Lanny eine Art modernes Märchen.