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Posted on 15.2.2020

In der Flut der Dystopien, der wir in den letzten Jahren besonders im Jugendbuch ausgesetzt waren, gab es bisher keine einzige, bei der ich wirklich glaubte, dass sie die Zukunft unseres Planeten widerspiegeln könnte. Bei "Die Mauer" von John Lanchester verhält es sich da ein wenig anders. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht Josephs, der seinen Dienst auf der Mauer antritt. Diese dient dazu, das Land vor "den Anderen" zu schützen, die immer wieder versuchen, über die Mauer und damit ins Land zu kommen. Zwei Jahre muss er dort wachen, sich stets bewusst, dass die Lebensweise der Generationen vor ihm für diese missliche Weltlage verantwortlich ist. Lanchester beschreibt eine Zukunft, die vor allem durch Patriotismus, Leistung und Fremdenhass geprägt wird. Schon allein die Formulierung des Wirs (Engländer) und der Anderen (wirklich alle anderen) führt dies vor Augen. Beim Hören war mir zwar schon früh klar, in welche Richtung die Geschichte gehen würde, aber das hat mich nicht weiter gestört. Besonders mochte ich die Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit sich spätere, weniger privilegierte Generationen noch mit ihren Eltern und Großeltern identifizieren können. Diese Frage erhält noch mehr Relevanz, wenn man sich vorstellt, dass diese Großeltern wir selbst sein könnten.

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