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Bris Buchstoff

Posted on 15.2.2020

Alle jahre wieder wunderschön Nunmehr zum dritten Mal hatten wir das große Vergnügen, uns die Vorweihnachtszeit mit dem Jungen namens Weihnacht und dessen weiteren Lebensweg zu versüßen. Dieses Mal sowohl in Form des beim DAV erschienenen Hörbuchs, wieder gekonnt und wie gewohnt vielstimmig variierend von Rufus Beck vorgetragen, als auch als Buch mit wunderbaren, steampunkig angehauchten Illustrationen, das bei DTV erschienen ist. Wir haben also das wahr gemacht, was ich schon letztes Jahr im November bei der Vorstellung des Vorgängerbandes vorschlug, und haben uns beide Ausgaben von Matt Haigs „Ich und der Weihnachtsmann“ zugelegt. Matt Haig schließt mit seinem neuen Buch quasi dort an, wo er mit „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ aufhörte: Amelia ist also bei NIkolas im Wichtelreich gelandet und hat sich nach den ganzen Turbulenzen, die alle gemeinsam zu überstehen hatten, recht gut eingelebt. Allerdings ist sie mit dem Schulunterricht, den sie in Wichtelgrund besucht, nicht so ganz glücklich. Denn als einziges Menschenkind ist sie den Wichteln doch eher suspekt und hat mit vielem zu kämpfen, mit dem auch unsere Kinder zu kämpfen haben, wenn sie eben nicht so hundertprozentig manchen Normen entsprechen. Dennoch lebt sie prinzipiell gerne dort und als ruchbar wird, dass es neue Aufregungen um das Weihnachtsfest gibt, ist sie natürlich sofort bereit, dem Weihnachtsmann aka Nikolas zur Seite zu stehen, um die infamen Intrigen des Osterhasen zu vereiteln, der das Osterfest zum wichtigsten der Feste und Weihnachten und damit auch Wichtelgrund obsolet zu machen. Und auch dieses Mal hat uns Matt Haig mit seinen Einfällen verzaubert und in Weihnachtsstimmung gebracht. Das liegt zum einen an den wunderbaren Einfällen Haigs, zum anderen aber auch daran, dass hier die Idee, die Werte hinter dem Weihnachtsfest hervorgehoben werden. Dennoch ist nicht alles mit süßem Zuckerguss überzogen, denn die Situation in der Amelia in Wichtelgrund ist, kennen viele Kinder und auch Erwachsene: sie gehört nicht so ganz dazu, muss sich erst beweisen und sie tut alles dafür, akzeptiert zu werden. Ganz direkt zeigt Amelia uns aus ihrer Sicht, wie es für sie ist, aus der Menschenwelt nach Wichtelgrund zu kommen. Der Perspektivwechsel ist frisch gestaltet und wirft ein anderes Schlaglicht auf das Wichtelreich, als in den beiden Vorgängerbüchern. Dennoch fühlt man sich, kennt man die Vorgeschichte von Nikolas, recht schnell heimisch im Erzählten, trifft man doch auf bekannte Figuren, werden frühere Ereignisse wieder aufgenommen. Haig beschränkt sich dabei jedoch auf kurze Anknüpfungspunkte, um die Geschichte nicht redundant und langatmig werden zu lassen und schafft es durchweg, die Spannung zu halten. Unterstützt wird das im Hörbuch durch die virtuose Lesung Rufus Becks, das Buch selbst hingegen lädt zum Verweilen bei den schönen Illustrationen ein. Wir jedenfalls können uns unsere Vorweihnachtszeit nicht mehr so recht ohne Nikolas, die Wichtel, Amelia & Co. vorstellen. Vor allem auch deshalb, weil Haig – so wie wir – weiterhin an den Weihnachtsmann, das Weihnachtsfest und dessen sinnstiftende Wirkung glaubt.

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