Martina
Gwen hatte eine Herztransplantation. Eigentlich müsste sie glücklich sein, doch sie hat das Gefühl, dass jemand für sie gestorben ist. Diese Schuldgefühle will sie aber niemandem anvertrauen. Als ihr alles zuviel wird, fasst sie den Entschluss, ihr neues Herz wieder zu verschenken. Als sie dies in einem Internetforum veröffentlicht, schreibt ihr Noah, der Moderator, dass er das Herz will. Für ihn war es nur ein Witz, doch Gwen meint es ernst und steht bald vor Noahs Tür. Nun versucht Noah mit allen Mitteln, Gwen von ihrem Plan abzubringen. Meine Meinung: Die Geschichte wird abwechselnd von Gwen und Noah erzählt. Dadurch kommt man den beiden sehr nahe, da man auch einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Beide waren mir sympathisch. Ihre Gefühle wurden auch glaubhaft und nachvollziehbar beschrieben. Gwen ist eine junge Frau, die mit ihrem neuen Herzen nicht klarkommt. Sie hat starke Schuldgefühle, jemandem das Herz "genommen" zu haben. Außerdem hat sie das Gefühl, dass sie eigentlich glücklich sein müsste. Zumindest erwartet dies jeder von ihr. Diesem Druck ist sie auf Dauer nicht gewachsen. Dies wurde hier sehr eindrücklich beschrieben. Sie tat mir richtig leid. Noah ist ein toller Kerl, der sofort versucht, Gwen zu helfen, auch wenn es ihn überfordert. Durch eine Lüge kann er Gwen zumindest soweit bringen, dass sie noch einige Tage abwartet. Doch nun steht diese Lüge zwischen ihnen und Noah weiß nicht, wie er dies wieder in Ordnung bringen soll. Da sich die Geschichte um die Organspende dreht, kommt man dadurch auch unweigerlich zum Nachdenken. Bisher war dies eigentlich für mich noch nie ein Thema, aber da hier aus der Sicht von Betroffenen erzählt wird, berührt es sehr. Auch habe ich bisher ebenfalls gedacht, dass man wohl sehr glücklich ist, wenn man ein Spenderorgan bekommt. Hier wird aber gut geschildert, was die Menschen auch nach der Transplantation für ein schwieriges Leben führen. Sie schwanken zwischen Schuldgefühlen, der Freude über ein neues Herz bzw. der Angst vor der Abstoßung. Es ist also nicht sofort alles wieder gut. Das war mir vorher eigentlich noch nie so richtig bewusst. Der Schreibstil selbst ist leicht und flüssig. Die Charakter und auch die Schauplätze werden dabei auch so anschaulich beschrieben, dass man sofort ein Bild vor Augen hat. Fazit: Die Geschichte ist einfühlsam geschrieben und macht nachdenklich. Ich finde sie sehr lesenswert.