Sunny
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn allein das Cover, der Titel und die Kurzbeschreibung haben vieles versprochen. Auch die Idee an sich finde ich gut. Aber: Das Buch hat mir als Ganzes leider gar nicht gefallen - ich musste mich selten so durch einen Roman quälen. Die Figuren sind mir fast alle (bis auf Kevron und Lorcan) total unsympathisch und bleiben oft viel zu oberflächlich. Ich verstehe, dass gerade die Figur des Tymurs mysteriös sein soll, aber seine überhebliche Art hat es mir wahnsinnig schwer gemacht, ihn zu mögen. Deshalb habe ich die verschiedenen amourösen Gefühle anderer Figuren für ihn zu keiner Zeit im Buch nachvollziehen können. Auch erscheint mit der Plotaufbau unausgewogen, denn wenn es bereits über 120 Seiten braucht, bevor die typische Heldenreise erst beginnt, ist die Geschwindigkeit des Buches wahnsinnig langsam und der Aufbau (zumindest für mich) problematisch. Leider zog sich das bis zum Ende durch. Wurde Spannung endlich erzeugt, war diese nur kurzweilig und machte schnell wieder langatmigen Szenen und Gedanken Platz, ohne dass diese den Plot oder die emotionalen Verwicklungen weitergetragen und -gebracht hätten. Die Reise selbst hat mir auch nicht wirklich gefallen, denn ich konnte mir weder das Land noch seine Bewohner bildlich vorstellen - etwas, das ich normalerweise sehr gut kann und bei einem Fantasyroman einfach erwarte. Der Schreibstil an sich ist nicht schlecht, die Sätze teilweise in schöner Fantasymanier ausgeformt - manchmal aber leider auch mit grammatikalischen Fehlern, die ich teilweise einfach nicht überlesen konnte. Die unterschiedlichen PoVs waren interessant und gut gehändelt. Leider hat mir oft die emotionale Bindung zu den Figuren gefehlt. Auch wenn das Ende des Buches spannend gehalten ist (guter Cliffhanger), werde ich diese Reihe wohl nicht weiterlesen, denn ich habe tatsächlich nur bis zum Ende "durchgehalten", ohne richtig gefesselt oder mitgerissen zu sein. Es war mir (fast) egal, was mit den Figuren, den Ländern und der Schriftrolle geschieht. Schade. Die Geschichte hatte Potenzial, so wie sie hier geschrieben und aufgebaut worden ist, hat sie mich aber leider nicht berührt.