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Maike Bücheler

Posted on 15.2.2020

Die 16-jährige Emma bekommt 1996 ihren ersten Computer geschenkt. Als sie sich ins Internet einloggt, passiert das eigentlich unmögliche: sie landet auf Facebook – einer Seite, die es eigentlich noch gar nicht gibt und die ihr die Zukunft von 2011 zeigt. Eine Zukunft, in der sie scheinbar furchtbar unglücklich ist. Ganz im Gegensatz zu ihrem ehemals besten Freund Josh. Obwohl ihr Verhältnis zu ihm momentan eigentlich eher schwierig ist, machen sich die Zwei gemeinsam daran ihre Zukunft zu entdecken – und zu verändern. Jay Asher kannte ich schon von seinem gefeierten Bestseller Tote Mädchen lügen nicht, Carolyn Mackler kannte ich noch überhaupt nicht. Der Schreibstil in „Wir beide, irgendwann“ ist aber gut mit dem in „Tote Mädchen lügen nicht“ zu vergleichen. Recht einfach und flüssig, oft direkt, aber immer so, dass es zu den beiden Charakteren Josh und Emma passt, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist. Aber diese Charaktere sind… Ja, was soll man sagen. Sie sind auf jeden Fall glaubhaft, selbst wenn man sie nie vollständig kennenlernt. Dabei ist Josh wie Clay in dem eben schon erwähnten „Tote Mädchen lügen nicht“: immer nett und freundlich, so, dass jeder gut mit ihm auskommt. Immer. Er ist halt der nette Junge von nebenan, mit dem Emma schon im Sandkasten gespielt hat und der Samstagmorgens in Schlafanzug und mit Müslischale zu ihr kam um Disney-Filme zu schauen. Er ist halt… Josh. Und deswegen kann und will sie auch nicht mit ihm zusammen sein. So sagt sie es im Buch und dafür hätte ich ihr am liebsten eine geklatscht. Bist du blind, Mädchen? Siehst du nicht, wie gut er dir tut? Überhaupt war Emma für mich absolut keine Sympathieträgerin. Sie ist launisch, zickig und glaubt, alles Gute in ihrem Leben würde man ihr einfach so schenken. Und wenn etwas schief läuft, dann sind die anderen Schuld. Die beiden Autoren haben hin und wieder versucht diesen Eindruck abzuschwächen, aber geklappt hat das – zumindest bei mir – nicht. Ich kann Emma nicht leiden und meiner Meinung nach hat sie Josh gar nicht verdient. Punkt. Und trotzdem habe ich mit den Beiden mitgefiebert. Wie oft saß ich da und habe das Buch angeschrien: „Wehe ihr kriegt das bis zum Ende nicht auf die Reihe! Wehe!“ Denn naja, sie gehören einfach zusammen und das merkt man als Leser ziemlich schnell. Da wurde die Facebook-Zeitreise für mich zur Nebenhandlung. Zu einem weiteren Grund, aus dem Josh und Emma nicht zusammen sein können und damit manchmal ziemlich ätzend. Aber auch spannend und witzig, wenn man unsere Zeit und unsere Art mit sozialen Medien umzugehen aus der Sicht der Neunziger sieht. Dann ist da noch Kellan. Sie ist Emmas beste Freundin und für mich der größte Lichtpunkt der Geschichte. Sie ist witzig, schlagfertig und sie weiß, was sie will. Und sie scheint mit allem klarzukommen, was man ihr in den Weg wirft. Sie ist die beste Freundin, die man sich wünschen kann und Emmas Sorge um sie ist eine Eigenschaft, die ich an Emma tatsächlich mochte. Fazit: „Wir beide, irgendwann“ war eine kurzweilige Lektüre, die Spaß gemacht hat und mich hin und wieder fast um den Verstand gebracht hätte. Die Charaktere konnten mich größtenteils nicht packen, besonders Emma nicht, aber mitgefiebert habe ich trotzdem mit ihr. Schlussendlich regt das Buch auf seine Art zum Nachdenken an: darüber, wie wir uns im Social Web bewegen und darüber, was wir eigentlich wollen. Für mich ist es damit ein schönes, rundes Jugendbuch.

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