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Maike Bücheler

Posted on 15.2.2020

Schon seit Monaten ist Viola unglücklich. Seit dem Tag, an dem ihr Freund sie verlassen hat, fühlt sie sich zerbrochen und als würde sie nicht mehr dazu gehören. Und dabei will sie das doch so sehr – dazu gehören. So sehr, dass eines Tages tatsächlich ein Dschinn auftaucht um ihr diesen und zwei weitere Wünsche zu gewähren. Aber so einfach will Viola es sich nicht machen, das käme ihr falsch vor. Also hält sie ihn hin, was wiederum dem Dschinn nicht gefällt. Denn so lange Viola nicht alle ihre Wünsche ausgesprochen hat, darf er nicht nach Hause zurück. Doch je besser er sie kennenlernt, desto mehr beginnt er zu hoffen, dass sie die Wünsche nie aussprechen wird… Meine Gefühle sind sehr gemischt, was dieses Buch angeht. Auf der einen Seite haben wir diese schöne, recht originelle (wie ich fand) Storyline, in der gleich drei Charaktere (Nebencharaktere mitgerechnet wären es wahrscheinlich fünf) eine tolle Entwicklung durchlaufen. Aber dann sind da diese vielen, ja, Kleinigkeiten, die mich doch gestört haben. Fangen wir mit den wirklichen Kleinigkeiten an: Die Jugendlichen in dem Buch können scheinbar nicht „Ja“ sagen. Sie sagen nämlich immer „Yeah“. Und das mag zwar nah an der Lebenswirklichkeit mancher Teenager liegen, aber nicht an meiner und ging mir beim Lesen tierisch auf die Nerven. Dann unser männlicher Protagonist ohne Namen, beziehungsweise, der von Viola den unkreativen Namen „Dschinn“ bekommt und diesen auch annimmt. Wirklich? Was besseres ist euch nicht eingefallen? Vielleicht liegt es an mir, aber ich konnte es nie ernst nehmen, wenn irgendwer ihn so genannt hat. Allerdings muss ich auch gestehen, dass es an ein oder zwei Stellen auch ganz gut kam: zum Beispiel wenn die Frage aufkam zwischen seinen Aufgaben als ein Dschinn und der, einfach nur Dschinn zu sein, Violas Freund. Und dann noch das, was mich am meisten gestört hat: Viola. Natürlich darf eine sechzehnjährige Protagonistin nicht handeln oder denken wie eine Erwachsene. Aber Viola war so oft der wankelmütige, zickige, naive und egozentrische Teenager, dass es mir wirklich auf die Nerven ging. Klar, das abzulegen ist Teil ihrer Entwicklung und schlussendlich tut sie es ja auch, aber… Vielleicht auch einfach zu plötzlich? In der ersten Hälfte des Buches ist sie noch dieser nervige Teenager und in der zweiten dann auf einmal nicht mehr – zumindest kam es mir so vor. Das gilt für viele der Charaktere: ihre Entwicklung ist prinzipiell gut, war mir aber oft zu schnell um glaubwürdig zu sein. Neben einigen Nebencharakteren, die mir wirklich gut gefallen haben wie Ollie oder einer der anderen Dschinn, hat „Drei Wünsche hast du frei“ vor allem einen Pluspunkt, den ich bis jetzt noch nicht erwähnt habe: die treffende Darstellung von Sorgen und Ängsten, die ein sechzehnjähriges Mädchen eben so plagen. Denn so oft mir Viola auch auf die Nerven ging, so sehr konnte ich mich an anderer Stelle mit ihr identifizieren. Zum Schreibstil kann ich nicht so viel sagen. Bis auf das, was ich oben schon erwähnt habe, fand ich ihn flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichte ist abwechselnd aus Violas und aus Dschinns Sicht erzählt, was mir auch sehr gut gefallen hat. Besonders die Kapitel aus Dschinns Sicht haben mir viel Spaß gemacht. Schlussendlich habe ich zwar viel zu meckern, würde aber trotzdem sagen, dass das Buch gut, zumindest okay, war. Denn trotz allem konnte es mich berühren, mich zum Lachen und fast zum Weinen bringen, dazu es wütend aus der Hand zu legen und zwei Sekunden später doch weiterlesen zu wollen. Daher drei Sterne von mir.

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