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Maike Bücheler

Posted on 15.2.2020

*Rezensionsexemplar* Zum großen Finale treten die jungen Agenten von Lockwood & Co in „Das grauenvolle Grab“ an. Ihr Gegner sind dabei jedoch schon lange nicht mehr die Toten, nein. Auch vor den Lebenden muss man sich in Acht nehmen. Besonders vor denen, die nicht sind, was sie zu sein vorgeben. ACHTUNG: Da es sich hier um Band 5 einer Reihe handelt, ist die Rezension für die vorherigen Bücher nicht ganz spoilerfrei, auch wenn ich versuche mich auf ein Minimum zu beschränken. Ich hatte mich schon so lange so sehr auf das Wiedersehen mit Lockwood, Lucy und George gefreut – wenn ich ehrlich bin, von dem Moment an, in dem ich Band 4 letztes Jahr beendet hatte. Und ich bin nicht enttäuscht worden, überhaupt nicht. Ich habe gelacht, ich hatte Angst, ich habe mich gefreut wie ein Kind zur Bescherung, habe gestaunt und mitgefiebert und habe mir gewünscht, langsamer lesen zu können, damit es nicht so schnell vorbei ist. Da es sich hier um Band 5 einer Reihe handelt, muss ich wohl niemandem mehr erklären, worum es geht. Wie man es nicht anders erwarten kann, in einem letzten Teil, müssen sich unsere geliebten Protagonisten hier der größten Gefahr, dem gefährlichsten Gegner stellen. Und das am besten noch überleben. Damit das klappt, sind sie natürlich nicht allein. Auch Holly, Kippes, die Artefaktjägerin Flo Bones, Inspektor Barnes von der BEBÜP und natürlich der spitzzüngige Schädel (beziehungsweise der daran gebundene Geist) sind wieder mit von der Partie. Das sorgt für viel Aufregung, aber auch für viel Spaß. Was ich seit Band 1 wollte, war es, mehr über Lockwood zu erfahren. Der mysteriöse Junge ohne Angst, mit dem schicken Mantel und den fantastischen Fechtkünsten, hat mich von Anfang an fasziniert. Im Laufe der Bücher wurde immer mal wieder hier und da ein Geheimnis gelüftet, dass sich hinter ihm (und der verschlossenen Tür im ersten Stock) verbirgt. Doch erst im fünften Band erfahren wir endlich alles von seiner Vergangenheit. Der Leser lernt Lockwood endlich auch mal von einer anderen Seite als der gewieften und mutigen kennen. Wir lernen ihn so kennen, weil Lucy ihn so kennen lernt. Natürlich hat die kluge und einfühlsame Hörende schon vorher hinter seine Fassade blicken können – zumindest ein bisschen. Doch seit Band 4 und ihrer gemeinsamen Erfahrung auf der Anderen Seite, ist da eine Verbindung, die selbst Lucy nicht mehr wegargumentieren kann – auch wenn sie dem Schädel jedes Mal den Mund verbietet, wenn er davon anfängt. Und bei jeder einzelnen der besagten Stellen, hat mein Herz einen kleinen Sprung gemacht und ich habe mich einfach nur gefreut. Weil JA, ich finde schon seit Band 1, dass die beiden doch bitte zusammengehören. Natürlich kommt auch der Gruselfaktor im heimgesuchten London nicht zu kurz. Doch ich muss ehrlich sagen, dass mir persönlich die Geister mittlerweile viel weniger Angst machen. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass ich das Buch ausnahmsweise mal an hellichten Tag gelesen habe. Trotzdem habe ich mich mehrfach dabei erwischt, wie ich den Atem angehalten habe, gebetet habe, dass der Geist nicht gleich hinter Lucy auftaucht, habe gemeint den Eishauch schon auf meiner eigenen Schulter zu spüren, als der Wiedergänger sich Lucy langsam von hinten nähert… Allein der Gedanke daran sorgt für dieses Ziehen in meinem Bauch, dass immer dann auftaucht, wenn etwas wirklich spannend ist. Und spannend war es, definitiv! Auch wenn man vieles ahnen konnte, konnte man doch nichts wissen – es ist schlussendlich alles nur eine Konsequenz des logischen Weltenbaus von Jonathan Stroud. Und so habe ich Seite um Seite um Seite umgeblättert, um endlich die Wahrheit hinter dem Problem zu erfahren (okay, und um zu sehen, ob sich Lockwood und Lucy noch näher kommen). Gegen Ende des Buches musste ich sogar zu äußerst drastischen Mitteln greifen: ich hatte solche Angst vor dem, was als nächstes kommen könnte, dass ich auf die letzte Seite geblättert habe um sie zu lesen. Warum? Weil ich vor lauter Angst, unvorbereitet sehen zu müssen, wie sich meine Befürchtungen möglicherweise bewahrheiten, sonst gar nicht weitergelesen hätte. (Hoffentlich ergibt das für euch Sinn). Und das mache ich wirklich wirklich nur im äußersten Notfall. Aber nur weil das Buch spannend war, kam der Humor nicht zu kurz. Und auch wenn der Schädel, den Lucy spätestens seit Band 2 mit sich herumträgt, immer wieder ein Garant für gute Sprüche ist, müssen sich die anderen Charaktere trotzdem nicht hinter ihm verstecken. Und diese Charaktere habe ich einfach so unendlich lieb gewonnen. Seit dem ersten Buch „Die seufzende Wendeltreppe“, hat jeder von ihnen so viel Tiefe gewonnen, so viele verschiedene Seiten seiner Persönlichkeit zeigen können und sich entwickeln können. Ich habe ein wenig das Gefühl, sie wären richtige Freunde für mich geworden und ich könnte am Nachmittag einfach mal auf einen Tee und ein Stück Kuchen bei ihnen vorbei kommen und meine eigenen Notizen auf das Weise Tuch kritzeln. Kurz gesagt: Ich habe diese Reihe von Anfang an geliebt. Und während Band 4 mich ein wenig enttäuscht hatte (was vor allem an meinen hohen Erwartungen lag), konnte Band 5 mich wieder vollkommen begeistern. Ich will einfach nicht, dass es jetzt vorbei ist!

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