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collectionofbookmarks

Posted on 15.2.2020

Hans lebt seit dem Tod seiner Eltern in einem Heim, lernt viel und bleibt ein introvertierter, einsamer Junge. Als kurz vor seinem Abschluss seine verschrobene Tante Alex ihn bittet, nach Cambridge zu kommen und herauszufinden, was sich in dem berühmten Pitt Club der Universität abspielt, ist er zuerst skeptisch, nimmt dann aber an. Er wird Student, boxt für seine Uni und nimmt bald auch an den ersten Partys des Pitt Clubs teil. Die Clubmitglieder werden seine Freunde. Könnten sie wirklich gleichzeitig auch Verbrecher sein? Ein wenig ähneln sich "Stella" (Würgers zweiter Roman) und "Der Club" in ihren Grundzügen schon, auch wenn sie thematisch sehr weit auseinander liegen. Ein junger Mann wird aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und lernt eine ihm unbekannte Welt kennen. In diesem Fall ein sexistischer, elitärer Universitätsclub voller Männer, die sich für etwas Besseres halten. Das fällt auch dem Protagonisten nach und nach auf, sodass er auf die Bitte seiner Tante eingeht und die Geheimnisse hinter der Scheinheiligkeit des Clubs aufzuspüren versucht. Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Perspektiven des Romans, die es zulassen, dass man sich in den Köpfen von Opfer, Täter und Beobachter wiederfindet. Sie lassen so auch eine ganze Palette an Gefühlen zu und machen das Buch so mitreißend, wie es schlussendlich für mich war. Es ist kurzweilig, bleibt eher nüchtern und lässt sich trotz ernster Themen sehr schnell weglesen. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht trotzdem einschlägt, wie eine Bombe. Auch wenn mir Hans als Protagonist ebenso blass erschien wie Fritz in "Stella", hat mir der Roman im Gesamtpaket, aber vor allem sein Ende, sehr gut gefallen.

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