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ginnykatze

Posted on 15.2.2020

Erkenne dich selbst… Auggie ist zehn Jahre alt und könnte so ein glücklicher Junge sein, ja wäre da nicht sein Aussehen. Er selbst sagt: „Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer“. Genauso werden wir hier durch die Geschichte geführt. Mit keiner ausschweifenden Silbe wird das Gesicht von Auggie, wie ihn liebevoll seine Eltern und seine Schwester nennen, beschrieben. Die Vorstellungskraft des Lesers ist hier gefordert. Wenn man aber die Geschichte von dem kleinen Jungen liest, laufen einem dann doch schon öfters Tränen über die Wangen, mir jedenfalls ist es so ergangen. Nachdem August nach etlichen Operationen essen, trinken und sprechen kann, soll er nun in eine „richtige“ Schule gehen. Bislang unterrichtete ihn seine Mutter. Der Zeitpunkt ist da, aber Auggie möchte gar nicht. Er hat Angst, und die ist natürlich berechtigt. Der Schuldirektor der Middle-Shool, Mr. Pomann, lädt August und seine Mutter ein, um sich kennenzulernen. Auch drei Schüler sollen kommen, um Auggie dann in Ruhe in der Schule rumzuführen. Als dann die Schulrunde ansteht und die drei Schüler den Raum betreten, weiß Auggie gleich, dass sie ihn anstarren. Er fühlt das immer sofort. Charlotte, Julian und Jack führen ihn herum und Julian kann dann doch nicht widerstehen, er fragt Auggie, ob er einen Unfall hatte oder warum er denn so aussehe. Genau das hatte er erwartet, aber Jack steht ihm zur Seite und am Schluss weiß Auggie, er will in diese Schule gehen. Am ersten Schultag dann beginnt sein Spießroutenlauf, aber es sind nicht alle Schüler gemein. In der Mittagspause setzt sich Summer zu ihm und sie bleibt die Einzige; denn alle anderen meiden diesen Tisch. So bahnt sich hier eine tolle Freundschaft an. Langsam lernt Auggie, sich in der Schule frei zu bewegen und so manche Dinge passieren, die man so nicht erwartet hätte. Der Englischlehrer hat für jeden Monat eine neue Maxime an die Tafel geschrieben und verlangt, dass die Schüler dazu am Monatsende eine Ausarbeitung machen. Ein tolles Thema und eine klasse Gelegenheit, aus sich herauszukommen. Aber das erkennen die meisten Schüler erst am Ende dieses Schuljahres. Was genau passiert und wie es Auggie in der fünften Klasse ergeht, verrate ich jetzt nicht. Dieses Buch muss man einfach lesen und sich auf der Zunge zergehen lassen. Ich liebe es. Fazit: Die Autorin Raquel J. Palacio hat hier ein Buch geschrieben, das mich mitten ins Herz trifft. Die Sprache, die sie dabei verwendet ist so feinfühlig, dass ich bei vielen Stellen einfach den Tränen freien Lauf ließ. Ich konnte und wollte nicht anders. Absolut bildhaft beschreibt sie die Protagonisten. Ob nette oder fiese, alle haben ein Gesicht vor meinen Augen bekommen. Auggie ist hier natürlich mein Liebling, er ist stark, mutig und doch auch so klein und traurig. Ich bin erschüttert, ich freue mich und ich heule mit ihm. Jeden seiner Gemütswendungen erlebe ich live am eigenen Körper mit. Besser kann man einen Charakter nicht rüberbringen. Danke dafür. Auch die anderen Personen mag ich. Nicht alle, aber die Meisten. Der Schuldirektor ist mir absolut sympathisch, genau wie der Englischlehrer. Jeder auf seine Weise ist ein Teil vom großen Ganzen des Buches. Natürlich gibt es auch die fiesen, und die, die aus ihren Fehlern einfach nichts lernen. Aber die Welt ist grausam und wird es auch immer bleiben. Es ist, wie es ist. Die Maxime: „Wer schön ist, ist gut, und wer gut ist, wird bald schon schön sein“, sagt eigentlich alles aus, was dieses Buch ausmacht. Ich bin schier begeistert und kann schon jetzt sagen, dass es zu den absoluten Lesehighlightes meiner bisherigen gelesenen Bücher zählt. Es ist einfach unglaublich gut und mitfühlend geschrieben. Hier kommen von mir hochverdiente 5 Sterne, obwohl die eigentlich gar nicht ausreichen. Eine absolute Leseempfehlung kann ich hier nur vergeben. Wer dieses Buch nicht liest, hat selber Schuld und auf jeden Fall was ganz tolles verpasst.

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