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Ladybug

Posted on 15.2.2020

Hinter den Kulissen des Schaustellergewerbes Devin Jones ist 21, noch Jungfrau, hat seine erste große Liebe verloren und will nun in den Sommerferien in einem Vergnügungspark etwas Geld fürs Studium verdienen und seine Traurigkeit und seinen Frust loswerden. Sehr schnell lernt er Tom und Erin kennen, die nicht nur für den Sommer seine besten Freunde werden. Dev wird von allen gemocht und geschätzt. Rozzie, die Madame Fortuna, sagt ihm zwei folgenschwere Begegnungen voraus und Dev weiß nicht so recht, was er davon halten soll. Das ist doch alles nur fauler Zauber! Oder? Ganz langsam schleicht sich die Wahrheit heran ... Wer nicht komplett abgestumpft ist, wird den feinen Horror dieser Story schon auf den ersten Seiten erkennen. King erreicht die Urängste der Menschen immer wieder spielerisch. Auch in "Joyland" zeigt er dem Leser den alltäglichen Horror, das Leben mit der ständigen Gefahr dicht an der Seite und dem ewigen Kampf gegen Verluste jeglicher Art. Er zeigt den Wert von Freundschaft und dass diese erarbeitet werden muss und nicht gratis verteilt wird. Und er zeigt, dass Liebe keine starre Definition hat und tausend Gesichter haben kann. Vor allem zeigt King, dass wir Seite an Seite mit Mördern leben und arbeiten können, ohne es zu merken. Und zur Krönung gibt es noch ein wenig Übersinnliches, das der Story die letzte Würze gibt. Ich habe dieses Buch so sehr genossen, ich habe gelacht, gebangt und geweint. Für mich wird King mit jedem Jahr besser und ich verehre ihn schon allein deshalb, weil er nicht die klischeehaften Vorstellungen erfüllt, sondern sich immer wieder neu selbst erfindet. So ist jedes neue King-Buch ein neuer Genuss, ein neues Erlebnis. Einzig der Wohlfühl- und Wiedererkennungseffekt sind Standard, alles andere ist immer wieder neu. King schafft es, wie kein anderer Autor, mich von der ersten Zeile an abzuholen und auf eine Reise in eine andere Zeit mitzunehmen. Diesmal ist es die Aera der 1970er Jahre. Obwohl ich damals noch ein Kind war, erkenne ich doc so vieles wieder und gehe mit Dev die Joyland Avenue entlang und sehe die Buden - teils mit den Augen der Besucher, teils mit den Augen eines Angestellten von Joyland. Und von Anfang an weiß ich, dass mir das Ende einen Dolch ins Herz stoßen wird. Und genau deshalb liebe ich dieses Buch. Thank's a lot, Mr. King!

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