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Ladybug

Posted on 15.2.2020

Der Mann, der kein Mörder war Sebastian Bergmann, Kriminalpsychologe, ist in Västeras. Nach dem Tod seiner Mutter will er das Elternhaus verkaufen. Er ist nach dem tragischen Tod von Frau und Kind beim Tsunami 2004 zum Ekelpaket geworden und noch dazu sexsüchtig. Bei der Auflösung des Haushalts fallen ihm aber Unterlagen in die Hände, die – in Kombination mit dem Mordfall des 16jährigen Roger – Sebastian dazu bringen, sein Leben wieder in halbwegs normale Bahnen zu bringen. Er wird nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. Ein weiterer Erzählstrang ist der Part des Mannes, der kein Mörder war. Man hört quasi seine Gedankengänge und erlebt, was er macht. Das ist gehört noch intensiver als gelesen! In kleinen Nebensträngen erfährt man von den Problemen all der anderen Protagonisten – denn wir alle haben ja unser Päckchen zu tragen. Selten finde ich verschiedene Erzählstränge so in sich passend, wie hier. Sie lenken nicht zu sehr ab und reißen auch nicht jedesmal an der spannendsten Stelle ab – das mag ich und weiß es zu schätzen. Viele Themen werden verarbeitet: Absturz, Mobbing, Sexsucht, starker Kinderwunsch, fehlende Mutterliebe, Geldsorgen, Seitensprung, Vergangenheitsbewältigung ..... Der Thriller ansich ist ein Genuss, ihn quasi vorgelesen zu bekommen, sehr praktisch: so kann man z.B. lange Fahrten zur Arbeit oder Gartenarbeit oder Haushalt oder oder oder erledigen und trotzdem spannende Unterhaltung genießen. Man geht zusammen mit Sebastian auf Spurensuche und kombiniert mit ihm mit. Wenn dann zeitgleich mit Sebastian auch beim Hörer der Groschen fällt, ist die Überraschung groß – und totzdem ist das Ende nicht „zurechtgebogen“. Sehr gut gemacht! Ich liebe Thriller, ich mag Hörbücher und ich mag starke Stimmen – und all das vereint das Audioverlag-Hörbuch „Der Mann, der kein Mörder war“ vom Autorenduo Hjorth & Rosenfeldt. Die beiden beweisen, dass ein Skandinavischer Thriller nicht dunkel und düster sein muss, sondern auch flott und spannend sein kann. Nur wenige Stellen erscheinen mir zu ausführlich dargestellt, z.B. die Story um das Verhältnis von Torkel und Ursula. Immer öfter stelle ich fest, dass Drehbuchautoren die besten Bücher schreiben, wenn sie sich entschließen, Romane zu schreiben. Ich bin jedenfalls begeistert! Von mir ohne wenn und aber fünf Sterne!

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